Die Ursprüngliche Tradition
der Universellen Kosmischen Mutter
INHALT
Kapitel 1.
DIE KIRCHEN
STERBEN (AUS), ES LEBE DIE URSPRÜNGLICHE TRADITION
Intro
Die Bibel
Gott
Die "Schöpfung"
Jesus Christus
MutterGottes
Die Kirche
Liturgie/Moral usw.
Kapitel 2.
DER ZERRÜTTETE WESTEN
Unsere Ego-Geschichte aus der Perspektive der Ganzheit
Einführung
Die Geburt
Die Großen Erleuchteten
Die Verdunkelung
Restauration 1
Die Einbildung
Die Inflation
Restauration 2
Die Zerrüttung
Kapitel 3.
DIE KOSMISCHE RELIGION
(Die Ursprüngliche Tradition)
Einführung
Der Integrale Weg
Die Offenbarung
Die Physik
Die Kosmische Mutter
Eine Neue Ethik
Mission
Nachwort
Kapitel 4.
MUTTER für MÜTTER
Der Heilende Kosmische Mutter
Schrein
Kapitel 5.
BRIEF AN HERVORRAGENDE PERSONEN
Mit Zitaten von:
Dionysius vom Areopag
Martin Heidegger
Albert Einstein
Kapitel 6.
"DER ULTIMATIVE ENTWURF"
Kosmische Religion & Wissenschaft
Kapitel 7.
DIE GANZHEIT
DES LEBENS WIEDERHERSTELLEN
Die Große Mutter
Das Göttliche
Die Natur
Die Gemeinschaft
Zusammenfassung
Kapitel 8.
EXISTENTIELLES
BEWUßTSEIN
Himmel, Erde und die (neue) Gemeinschaft
2014-2020 Globale Initiative: Eine WeltGemeinschaft
Kapitel 9.
EIN NEUER
LEHRER
Sind Sie ein Universeller Geist?
Kapitel 10.
LIEBE
FREUNDE & FREUNDINNEN
Kapitel 11.
DER NEUE BUND
Den "Heiligen Frieden" entfesseln
Grüne Männer
Die Kanaaniter
Grüne Sufis
Kapitel 12.
APHORISMEN
|
DIE KOSMISCHE RELIGION
Kapitel
7.
DIE GANZHEIT DES LEBENS
WIEDERHERSTELLEN
oder
Die Wurzeln der (abendländischen) Zivilisation
Die
Große Mutter
Das Göttliche
Die Natur
Die Gemeinschaft
Zusammenfassung
Einführung
Wegen der allgemeinen Verwirrung
ist es dringend nötig, daß wir unsere heutige Lage durchschauen. Nur dann
werden wir im Stande sein einen Weg aus der Krise zu finden. Es ist wie beim Arzt. Erst
braucht er/sie eine Befragung, dann eine Untersuchung, dann eine Diagnose um danach eine
effektive Therapie durchführen zu können. Weil unsere sozio-kulturelle Situation einer
terminalen Krankheit sehr nah kommt, werden die Fakten notwendigerweise schmerzhaft sein.
Es ist jedoch die Bedingung um die Wirklichkeit realistisch einschätzen zu können.
Ausgangspunkt ist die Religion als Grundlage unserer Kultur.
Zentrale These ist, daß das Christentum
sich nur durchsetzen konnte, weil es alle "Konkurrenten" im Laufe der Zeit
ausgeschaltet hat und zwar mit Gewalt. Weil wir auf der Suche sind nach den Wurzeln
unserer Zivilisation, ist es außerordentlich wichtig zu wissen, welche andere Quellen
ursprünglich vorhanden waren. Ist doch unser Problem unsere Ein-Dimensionalität. Gewiß
ist viel neue Inspiration aus dem Osten herübergekommen. Wesentlich jedoch ist
"seinen eigenen Leidensweg" aufzuklären, wiederum Kontakt mit den eigenen
Quellen zu bekommen um so ein Heilungsprozeß in Gang setzen zu können.
Die Große Mutter
Die erste Religion, mit der sich
das Christentum auseinandersetzte, war die Große Mutter (Göttin) Tradition.
Seit prähistorischen Zeiten wurde das Letztendliche als eine kosmische Gebärmutter
vorgestellt. Andere Vorstellungen waren das Nichts, die Leere, der Abgrund, die
Dunkelheit, die Nacht und das Meer. Alles wurde aus Ihr geboren und kehrte in sie zurück,
auch das Göttliche - das Licht - kam aus Ihr hervor. Es gab also eine Hierarchie: die
Mutter als das Letztendliche und "Gott" als Ihr Sohn (oder Tochter). Das frühe
Patriarchat hat das alles geändert. Im Enuma Enlil, ein babylonischer Text (etwa 1400
BCE), wird die Große Mutter (Tiamat) von Marduk, der erste Gott, der sich selber als
absolute Autorität ausrief, vernichtet.
Das war zugleich der Anfang von der
Verteufelung der Großen Mutter. All Ihre Aspekte, die bis dann Ihre lebensspendende Kraft
symbolisiert hatten, wurden in Aspekte des Bösen verwandelt. Diese Entwicklung fing also
in Babylonien an, setzte sich jedoch fort im Judaismus. Da "kämpfte" Yahwe
gegen die Volksfrömmigkeit der Mehrzahl der Hebräer - inklusiv Könige wie Salomon - die
die Große Göttin (Asherah/Astarte) anbeteten. Die Bibel kann durchaus als eine
Berichterstattung dieses Kampfes aufgefaßt werden. Das rücksichtslose Vorgehen der
Levitischen Priester gegen den Rest des Volkes kommt darin gut zum Ausdruck. Es ist nicht
übertrieben zu behaupten, daß der sogenannte jüdische Monotheismus dem Volke mit Gewalt
auferzwungen worden ist.
Zuerst wurde die Essenz der Mutter
denunziert. Deswegen wird in Genesis mit Grauen gesprochen vom ursprünglichen
Nichts, Leere, Dunkelheit oder Chaos. Sie selber gebärt nicht mehr, sondern "Gott
schuf die Welt aus dem Nichts". Gott hat so die Stelle der Großen Mutter
eingenommen. Statt gebären - der natürliche Vorgang auf allen Ebenen des Universums -
wird die Welt "geschaffen" durch das aussprechen eines "Wortes". Im
ersten Fall sind wir wahrlich Kinder der Mutter, stehen also in einer intimen Beziehung zu
einander (später vom Christentum imitiert: "Kinder Gottes"), während im
zweiten Fall wir ein Produkt des göttlichen Schaffens* sind. Das "Wort" war
schon lange ein Machtsinstrument des frühen Patriarchats geworden. Mit dem
"Wort" wurden die illiteraten Menschen unterdrückt. In der Bibel nicht anders.
Statt das Nichts als Urgrund anzuerkennen, wurde der Dunkelheit das Licht
gegenübergestellt. Das Licht sollte die Dunkelheit "überwinden".
* Die Beziehung ist also
zwischen Schöpfer und Geschaffenem, zu vergleichen mit einem Handwerksmann und seinem Werk. Ein Produkt zu sein zeugt ein
Lebensgefühl der Entfremdung, eine Kluft zwischen Mensch und dem Ursprung. Es hat
Konsequenzen bis in allen anderen Bereiche. Ist heutzutage nicht alles "ein
Produkt" geworden?
Das Christentum hat diesen Trend
fortgesetzt: Christus als "Lichtträger", gekommen um uns vom dunklen Bösen zu
erlösen. Das Nichts ist das Böse schlechthin. Zum Beispiel erkärte der "hl."
Augustin, daß Gott die Welt nicht umsonst aus dem Nichts geschaffen hatte. Das Nichts war
deswegen die Antithese Gottes. Er transformierte das klassische "horror vacui"
von Aristoteles in die Negation alles Seienden - das Teuflische an sich, wovon nur Gott
uns - duch sein Sein - erlösen konnte. Aber auch andere Aspekte der Großen Mutter wurden
bekämpft. Ihre Schlange - Symbol der fortwährenden Regeneration - wurde in die
teuflische Schlange des Paradieses umgewandelt. Warum? Weil die Paradiesgeschichte zum
letzten Mal Zeugnis davon ablegt, daß die Weisheit von der Mutter (Ihr Symbol, die
Schlange) auf Frauen - Eva - übertragen wurde.
Seitdem zieht die Angst vor dem
Nichts als einen Roten Faden durch unsere Kultur. Konfrontation mit der Leere
muß um jeden Preis durch ununterbrochene Aktivität bzw Ablenkung vermieden werden.
"Müßiggang ist aller Laster Anfang". Es erklärt den zentralen Triebfeder
unserer Kultur. Angst vor dem Nichts wird jedoch immer akuter. In einer Kultur, wo wir den
Kontakt mit der (vielschichtigen) Wirklichkeit verloren haben - wir auf unser Selbst
zurückggeworfen sind - wird uns das Dasein immer unheimlicher. Wir steuern individuell
und kollektiv "auf das Nichts zu". Ist das nicht ironisch? Was wir unbedingt
vermeiden wollten, das geschieht am Ende (...). Nun hängt uns Überleben davon ab, ob wir
wie üblich das Nichts tatsächlich als sinnloses Ende betrachten, oder als der Urgrund -
die Kosmische Gebärmutter - des Universums, in dem alles Alte stirbt bzw alles aufs Neue
geboren wird.
Frühere Vorstellungen fokussieren
sich auch auf den Drachen. Der Drache ist ein umgewandeltes Symbol der
Ursprünglichen Mutter. Ungleich China, wo er die Manifestation der Urkraft ist, war er im
Westen immer ein Monster, daß das Leben der Menschen zu vernichten suchte. Deswegen sind
die größten Helden die Drachenschläger, wie S.Georg und S.Michael. Zugleich entwickelte
sich eine Ikonographie des Teufels. Er wird oft als Ziegenbock vorgestellt. Er zieht es
vor hauptsächlich Nachts - das Reich der Mutter - aktiv zu sein. Auch sein Vorkommen
stammt aus älteren Zeiten, denn die Lieblingstiere der Göttin waren u.a. virile
männliche Tiere. In den Fruchtbarkeitsriten verkörperten sie die Zeugungskraft.
Das Christentum hat sich von allen
Mitteln bedient um die Erinnerung an ihre Vorgeschichte zu vernichten. Nicht nur
Gewalt und Unterdrückung, sondern auch Manipulation und Einverleibung. Als Kaiser
Theodosius (5. Jahrhundert) die Artemisverehrung verbot, revoltierte das Volk und forderte
die Rückkehr der Großen Göttin. Die Kirche hat keine Wahl und rief im Konzil von Ephese
(431) Maria aus als "MutterGottes". Das war sehr diplomatisch, denn dieser Titel
konnte zweierlei gedeutet werden. Die Fundamentalisten waren zufrieden, weil sie
"Mutter Jesu" lesen konnten, während das Volk die neue Bezeichnung
buchstäblich verstand. Selbstverständlich hat die Kirche es in keinerlei Weise gemeint,
als wäre Maria die alte MutterGöttin. Erstere hatte keine transzendenten Qualititäten.
Es war eher eine Ablenkung. Es war dennoch ein Erfolg - denke an die Marienverehrung - den
die Kirche letztendlich jedoch fertig machen wird. Denn die Rückkehr des ursprünglich
"Ewig-Weiblichen" als das Letztendliche, kann wohl nicht mehr gestoppt werden.
Alles Unechte wird enttarnt!
Das Göttliche
Ein Institut, das sich soviel
Mühe gibt um "die Dunkelheit durch das Licht" zu besiegen, wird wohl sehr
großzügig sein, jeden Gläubigen an das Licht teilhaben zu lassen. Nichts ist
jedoch weniger wahr. Seit Maria Magdalena, die wie bekannt "das All kannte", war
alle spirituelle Verwirklichung verdächtig. Menschen, die den göttlichen Funke in
sichselber erkannten, hatten kein Bedürfnis sich einer Organisation zu unterwerfen, die
nur Glaube verlangte. Wer einmal die Wirklichkeit gesehen hat (oder IST), braucht die
Regeln der Kirche nicht mehr. O, Ironie. Menschen mit Gotteserfahrung wurden die größte
Bedrohung für die "junge Kirche". Hauptaufgabe der Religion war die inhärente
Spiritualität zu unterdrücken.....Gottesglaube gegen Gotteserfahrung. Es sollte der
Anfang der ersten großen Unterdrückungswelle werden, die gegen die Gnosis.
Die hellenistische Welt war eine
Mischung von unzähligen Glaubensrichtungen. Die Ursprünge lagen in Ägypten und
Mesopotamien. Der erste große Erleuchtete war der Pharao Echnaton. Seine Hymne an die
Sonne ist unsterblich. Der andere Höhepunkt ist Hermes Trismegistos. Er hat verschiedene
Traktate geschrieben, worin er die Gotteserfahrung beschreibt. Seine Mission war das Licht
zu den Menschen zu bringen. Er hat ungeheuer viel Einfluß gehabt, u.a. auch auf Jesus und
die christliche Tradition (Johannes). Inzwischen hatten sich die Mysterienschulen
entwickelt. Bei ihnen stand das archaische "sterben und aufs Neue geboren
werden" im Mittelpunkt. Die Eleusinische Schule war die bekannteste. Auch darf
Pythagoras nicht vergessen werden. Er war zwanzig Jahre in Ägypten und hatte die volle
Erleuchtung realisiert. Seine Lehre hat eine große Verbreitung gehabt. Schließlich
müssen auch Zeno, Plato und Plotinos genannt werden. Letzterer schrieb die Enneaden, die
Grundlage des Neu-Platonismus. Inspiriert von diesem Hintergrund entwickelten sich die
gnostischen Schulen. Wie oben schon erwähnt worden, stand bei ihnen die
Gottesverwirklichung zentral. Sie hatten ursprünglich Jesus und Maria Magdalena als ihre
Lehrer. In den gnostischen Texten können wir nachlesen, daß Jesus sagt: "Das Licht
ist in Euch" und "Werde wie Ich". Keine Trennung also zwischen ihn und den
anderen Menschen. Jeder kann das Königreich erwerben. Später differenzierten sich die
Richtungen, wobei die Schule von Valentinus am einflußreichsten war. Der alten
Muttertradition entsprechend, betrachtete er die Sexualität als heilig und einen Weg zur
Gotteserfahrung.* Wichtige Unterschiede zwischen der Gnosis und die Kirche waren u.a. die
Auffassung über die Gottesverwirklichung, Christus' Geburt, Gott der Vater oder/auch die
Mutter, die kirchliche Hierarchie und das Leiden. Das Machtsstreben der Kirche verhinderte
die weitere Entwicklung der Gnosis. Sie wurde (fast) vernichtet.
* Sehr ähnlich zu den indischen Tantrapraktiken.
In der Zeit danach
(4.-10.Jahrhundert) - worin die Kirche sich der Unterdrückung des Heidentums widmete
- war die Gnosis in den Untergrund gegangen. Im frühen Mittelalter jedoch war sie - wie
aus dem Nichts - plötzlich wieder da. Hauptsächlich durch den Einfluß des
Neu-Platonismus (Dionysios Aeropagita, John Scotus Eriugena) begannen sich allerhand
Menschen und Bewegungen zu rühren. "Pantheistische Tendenzen" (Amalrik von
Bena) tauchten auf. Manche wanderten herum mit selbsterklärter Gottesverwirklichung
(Tanchelm). Es entstanden Gruppen (Brüder und Schwester des Freien Geistes), die sich
organisiert zulegten auf das Ideal der Heiligkeit. Parallel daran entwickelten sich die
Beginen und Begardenbewegung. Die Katharer waren sehr erfolgreich im verbreiten ihrer
Lehre. Die MutterGottes in Form der Schwarzen Madonna (Symbol der ursprünglichen Großen
Mutter) tauchte überall auf. Die Parzivallegende wurde geschrieben. Aber auch Mystiker
innerhalb der Kirche rührten sich, u.a. Frauen wie Hadewych, Beatrijs von Nazareth,
Birgitta von Schweden, Gertrud von Helfta und Hildegard von Bingen. Am bekanntesten waren
wohl Ruusbroec, Eckhart, Tauler und Suso. Auch die Armutsbewegungen sollten nicht
vergessen werden.
* Sieh nächstes Kapitel.
Die Kirche trat wie üblich mit
äußerster Härte gegen alle auf, die eine abweichende Meinung vertraten.
Inzwischen war nämlich die Inquisition gegründet worden. Sie hatte ein weitverbreitetes
Netz von Spionen, das jeder, der auch nur im Geringsten verdächtig war, anzeigte.
Abertausende von Scheinprozessen wurden organisiert. Die Schuld stand von vornherein fest.
"Heilige" wie Dominikus nahmen (sehr) aktiv teil. Die Endlösung der Katharer
wurde geplant und ausgeführt. Der TempelOrden - Förderer der Kosmischen Mutter und Ihre
Götter - wurde vernichtet. Auch orthodoxe Mystiker waren ihrer Sache nicht sicher (Teresa
von Avila). Sogar der Größte aller (Meister Eckhart) wurde verurteilt und ist bis heute
nicht rehabilitiert worden. Giordano Bruno starb einen elenden Tod (Hinrichtung) im
Gefängnis (1600). Nicht zu vergessen sind auch die unzähligen Judenpogrome. Insgesamt
dauerte die Inquisition viele Jahrhunderte und hat hunderttausende von Morden auf seinem
Gewissen. Dieser unvorstellbarer Terror hat zur Folge gehabt, daß die spirituelle
Emanzipation bis auf den Wurzeln ausgerottet wurde. Es blieb den Menschen nichts anders
übrig, als zurückzufallen auf das einzige Gebiet, daß nicht von der Kirche kontrolliert
wurde: das Ego. Also wandten sich die Menschen sich dem Materialismus zu.
Auftrag der
Religion sollte sein, die Menschen zu Gott zu führen. Wenn sie das täten, dann
würden manche (viele) Menschen früher oder später eine Gotteserfahrung haben. In dieser
Erfahrung - besser gesagt Verwirklichung - löst die Persönlichkeit eine kurze Zeit auf.
Man/frau verschmilzt mit dem Letztendlichen. Es ist die Erfahrung der Einswerdung mit
Demjenigen, das man/frau letztendlich IST. Nicht nur die Persönlichkeit - mit all seinen
Ich-Funktionen ist vorübergehend verschwunden, sondern auch sein sozio-kultureller
Hintergrund. In diesem Zustand sind alle Vorstellungen, Konzepte und Überzeugungen
aufgelöst. Auch die religiöse. Das Göttliche Selbst hat den Platz der Religion
eingenommen. Das heißt, wenn man "zurückkommt", man/frau die Religion hinter
sich gelassen hat. Eine wahre Religion würde diese Konsequenz ziehen. Sie würde im
wahren Sinne selbstlos sein (das was sie ihren Gläubigen immer vorhalten). In der
Wirklichkeit hat es eine solche Religion nicht gegeben. Keine Religion ist so selbstlos,
daß sie sichselbst überflüßig macht. Es is genau umgekehrt. Religion ist das Ritual, das verhindern soll, daß die Menschen
zu Gott kommen. "Jesus nachfolgen" ja, aber nicht Dasjenige
sein dürfen, was er wirklich IST, nämlich das Göttliche in ihm. Ist es also
verwunderlich, daß die Menschen die Kirche en masse verlassen? Genau, es sind die Besten,
die spüren, daß sie innerhalb der Religion Gott nicht finden können.
Die Natur
In den alten Zeiten betrachteten
die Menschen sich selber als Teil der Natur. Sie fühlten sich verbunden mit der
Erde als lebensspendende Quelle, mit allen lebenden Wesen, mit dem Kreislauf der Saisons,
mit den Geheimnissen der Nacht und dem Wechsel des Mondes. In ihrem inklusiven Bewußtsein
war alles mit einander verbunden. Das Universum als Ganze war das Lebensnetz, das aus der
Kosmischen Gebärmutter geboren wurde und darin ständig zurückkehrte. Fruchtbarkeit und
der Frau wurden eine zentrale Rolle zugemessen. Das ganze Dasein war geheiligt, denn alles
war Teil des (mythischen) Körpers der Großen Mutter. Es wundert also nicht, daß viele -
fast alle - Erscheinungen der Natur eine besondere Bedeutung hatten. So gab es heilige
Berge, heilige Brunnen, heilige Eiche und heilige Steine. Alles war Teil von
Mutters sakralem Lebensnetz. Dem heutigen ökologischen Bewußtsein kommt es
ziemlich nah: das Öko-System als die Manifestation des Kosmos. Es ist die Erkenntnis
davon, daß alles mit allem zusammenhängt. Überleben heißt Teil dieses Netzes zu sein.
In dieser Hinsicht sind zB Insekten intellligenter als Menschen. Viele Zivilisationen sind
untergegangen, weil ökologisches Handeln fehlte.
Auf die Gefahr der Wiederholung,
wird es wohl nicht zu vermeiden sein auch hier die Rolle der Kirche zu erwähnen.
In ihr Bestreben alles unter ihre Kontrolle zu bringen, mußten alle bestehenden
Konkurrente ausgeschaltet werden. Verehrung der Natur war Teil der Großen Mutter
Tradition oder entstammte daraus. Diese Praktiken war der Kirche also ein Dorn im Auge.
Also wurde schon sehr früh einen Kreuzzug gegen das "Heidentum" gestartet. Die
Missionare, die in den "Barbarengebiete" drangen, wurden bald von der Kirche als
Helden vorgestellt. Was sie in Wirklichkeit taten, war rücksichtslose Vernichtung aller
heidnischen Gegenstände und Symbole.Wer erinnert sich nicht den "hl"
Bonifatius, "Schutzherr" der Friesen? Tatsächlich hat er heilige Eiche
geschlagen, heilige Haine vernichtet, heilige Brunnen vergiftet und ihre Altare
verwüstet. Alles was für sie heilig war, wurde ihnen genommen. So daß nur noch eine
Zerrüttung übrig blieb. Nicht zu verwundern also, daß dieser "beliebter
Missionar" letztlich von den Friesen enthauptet wurde.
Diejenigen, die noch am meisten
ihre Beziehung zur Natur beibehalten hatten, waren die Frauen. Schließlich waren
sie Vertreter der alten Mutter Religion. Es sind die Frauen gewesen, die die
Landwirtschaft erfunden haben. Auch hatten sie Wissen um Heilkräuter und andere
natürlichen Heilmethoden bewahrt. Sie hatten bewußt oder unbewußt "geheime"
Kenntnisse. Außerdem, hatte das Patriarchat "den Frauen nicht ihre Geburtsfähigkeit
entnehmen können". Alles zusammen war es ein Bereich, worin Männer sich unbehaglich
fühlten. Die Frauen wurden also mit größter Argwöhn entgegen getreten. Mutter
Religion, Frauen und die Natur wurden nun auf einen Haufen geschmissen. Erinnern wir uns
daran, daß die Große Mutter damals verteufelt wurde, letztlich wurde sie sogar mit dem
Teufel gleichgesetzt. Dies wurde nun der Natur übertragen. Die Natur als Werk des
Teufels! Das ging soweit, daß alles was mit der Natur zu tun hatte als Anti-Christ
aufgefaßt wurde. "Siehst Du einen Blüten im Frühling, zertrete es für Gott"*
Es dauerte nicht lange, bevor auch die Frauen direkt angegriffen wurden. Den Hexenpogromen
- die viele Jahrhunderte dauerten - fielen unzähligen unschuldigen Frauen zum Opfer.**
Die brutale Verbrennungen auf dem Scheiterhaufen werden wohl nie aus unserem kollektiven
Bewußtsein verschwinden.
* "Hl" Ambrosius (14. Jahrhundert).
** Und wir werden nicht müde den Islam zu kritisieren als
seiende eine "barbarische Religion"....
Erfreulich ist dagegen die Anerkennung der
Sakralität der Natur*. Deswegen setzt die Kosmische Religion sich ein für die
weitere Entwicklung der Öko-Spiritualität. Darunter verstehen wir einen Prozess, der bei
Naturmeditation anfängt und in ökologisches Engagement ausmündet. Ich selber bin in der
Natur aufgewachsen, schon als kleiner Junge betrachtete ich sie als mein Zuhause. Es hat
mit einem inneren Schatz zu tun, den ich sorgfältig hütete. Mit der
Entwicklung des Intellekts und seinem Training (Schule, Universität) wurde das
abgeschwächt, jedoch ging es nie ganz verloren. Mit meinem ersten spirituellen Erwachen
(1973) kam ein neuer Dimension dazu: den direkten Kontakt zwischen meinem neuen
Bewußtsein und der Natur. Ein Baum zu betrachten, ohne das noch etwas von meinem
(kleinen) Ich dazwischen kam, war die erste Öffnung. (Normalerweise gibt es
diesen direkten Kontakt nicht. Wir gehen durch den Park, aber sind zugleich immer in
Gedanken. Es gibt viele Menschen, die in ihrem Leben noch nie einen Baum wirklich
gesehen haben!). Um sich optimal für die Natur einsetzen zu können, ist es zu empfehlen
die Einheit mit der Natur weiter zu entwickeln. Ich nenne das die Basisübung der
Öko-Spiritualität. Dabei hilft es sich erstmal von einem Phänomen bewußt zu werden.
Bei dem Gehen durch den Wald, kommt es einem vor, daß auch die Bäume sich bewegen. Bei
jedem Schritt nach vorne, bewegen die Bäume sich nach hinten. Das Gehirn
interpretiert dies als alles ist ständig in Bewegung (was natürlich
größtenteils aufgeht). Um das Wesen der Natur zu realiseren, ist es jedoch
der falsche Weg. Man/frau soll beim gehen ständig davon bewußt sein, daß nur wir
bewegen und die Bäume unbeweglich herstehen. Der Wald atmet eine unbewegliche Ruhe und
Stille. Der erste Teil der Übung is eine Weile gehen und dann (plötzlich) anhalten, und
sich (im selben Moment) öffnen für den Raum ringsum. Der zweite Schritt ist, seinen
eigenen Körper miteinzubeziehen. Erst Fußsohlen, dann Rücken und Atem spüren. Durch
Rückkopplung erweitert der innere Beobachter sich. In Kombination mit der
Stoppübung fallen innerer und äusserer Raum auf einmal zusammen. So feierst
Du die Einheit mit der Natur.
*Archetypus ist der Grüne
Mann. Siehe Kapitel 9 dieses Buches.
Die Gemeinschaft
Zum Schluß ist hier der Einfluß
des christlichen "zivilisatorischen Prozesses" auf die Gemeinschaft zu
erörtern. Sie können sich selber die Frage stellen: was passiert wenn man einer
Gemeinschaft, die tief eingebettet ist in die Große Mutter, im inhärent Göttlichen und
in der Natur, diese überaus sakralen Lebensgebiete einfach wegnimmt. Genau, wenn man das
tut, nimmt man die Lebensgrundlage weg. Glaube, Riten, Bräuche, Gewohnheiten, Spiele,
Feste, Tabus und Gegenstände werden von einem Tag auf den anderen denunziert und
vernichtet. Stattdessen werden total fremde Überzeugungen auferzwungen. Wer nicht
freiwillig sich "bekehren" liess, wurde gezwungen. Das Christentum ist im
großen und ganzen eine von außen auferzwungene Religion. Wer nicht willig war, wurde
verfolgt, gefoltert bzw getötet. Lange haben sich die Menschen gewehrt. Weil jedoch die
Kirche die Staatsgewalt hinter sich hatte, hatten die Menschen kaum eine Chance. Deswegen
hat das Christentum, zugleich mit der Vernichtung der Religion auch die Kohärenz der
traditionellen Gemeinschaft auseinandergerissen. Je größer die Desintegration, desto
einfacher war es den "Barbaren" die neue "zivilisatorischen" Werte
aufzuerlegen. Es ist dieselbe Stategie, die heutzutage von der "Marktwirtschaft"
praktisiert wird. Je hoffnungsloser die Leute sind - durch Verlust ihrer (kulturellen,
sozialen, spirituellen, psychologischen, ökologischen) Kontext - desto einfacher ist es
sie in die Konsumsucht zu treiben.
Uns wurde eine Neue
Weltreligion offenbart
Sich basierend auf Einheit in der Vielfalt
Wir teilen sie mit allen Menschen
So entsteht eine Neue Welt Gemeinschaft
Vereint in der GemeinschaftsDemokratie
Wählen wir uns eine Neue Welt Regierung
Dies alles
Inspiriert von dem Neuen Welt Lehrer
Zusammenfassung
Am Ende des Mittelalters waren die
Menschen total am Ende. Ihre spirituelle Regenerationskraft war völlig
zusammengebrochen. Das Christentum hat ihre existentielle Grundlage vernichtet und durch
die Scheinwirklichkeit des Glaubens ersetzt. Was meine ich damit? In der traditionellen
Gemeinschaft hatten die Menschen einen direkten Kontakt mit der Wirklichkeit. Sie lebten
in großer Verehrung zur Quelle des Lebens: die Große Mutter. Sie fühlten sich
tatsächlich Teil des Ganzen, Teil des Lebensnetzes. Deswegen war für sie die Natur
heilig. Später kam die Einsicht, daß auch das Göttliche - das Licht - aus der Mutter
hervorkam. Seit dem Anfang des Patriarchats wurde die Mutter schrittweise durch die
Götter ersetzt. Es wurde jedoch immer noch einen direkten Kontakt mit dem Göttlichen
angestrebt (Mysterienschulen, Gnosis, Neu-Platonismus). Zusammengefaßt lebten die
Menschen noch eine beträchtliche Zeit "in Harmonie mit Himmel, Erden und der
Gemeinschaft".
Das alles änderte sich grundlegend, als
das Christentum auf die Bühne erschien. Um sich selber als dominante Religion durchsetzen
zu können, fing die Kirche zielbewußt an alles zu zerstören, was den Menschen heilig
war. Mit dem Ziel in der allgemeinen Zerrüttung den Samen des neuen Glaubens pflanzen zu
können. Etwas, das übrigens heutzutage noch immer stattfindet. Denke an die fanatischen
protestantischen Sekten mit ihrem Missionseifer in der Dritten Welt. Statt einer
existentiellen Grundlage wird eine Ersatzwirklichkeit "angeboten". Sie besteht
lediglich aus Glaubensvorstellungen, die mit dem direkten Dasein nichts oder wenig zu tun
haben. Man/frau muß glauben an einen Vatergott (mit dem wir keinen Kontakt haben
können), an seinen Sohn, der ebenfalls Gott ist, und der gestorben ist um uns zu
erlösen.....Statt eines direkten Kontaktes mit der Gottheit, sollten wir die Kirche als
einzigen Vermittler akzeptieren, ohne die kein Heil möglich sei. Allerhand Vorschriften,
Regeln, Dogmen, Verboten und Strafen müssen hingenommen werden.
Weil die existentielle Wirklichkeit - das
verwurzelt sein in "Himmel, Erde und der Gemeinschaft - zerstört worden war, blieb
als einziger Ausweg die Identifikation mit dem Ego übrig. Es markiert den Übergang
zwischen Mittelalter und Renaissance. Nicht umsonst fing in der gleichen Zeit auch der
Kapitalismus an (Nord-Italien, 15.Jahrhundert). Die Ego-Kultur hat sich bis zu der
heutigen Tag durchgesetzt. Wir sind auf unser (kleines!) Selbst zurückgeworfen und haben
den Kontakt mit der Wirklichkeit verloren. Wesentlich in dieser Hinsicht ist anzuerkennen,
daß wir am Ende einer Entwicklung gekommen sind, die mit dem Erscheinen des Christentums
begonnen hat. Ironischer kann es wohl nicht sein. Eine Religion, die selber Gott aus dem
Leben der Menschen entfernt hat....Alle Vorwürfe an die "säkularen
Gesellschaft", als wäre diese verantwortlich für das Verschwinden der
"Gottesfurcht" sind irreführend. Unnötig zu sagen, daß das Christentum hier
eine Hauptverantwortung trägt. Weil das Sein unterdrückt wurde, bekam das Haben die
Oberhand.*
* "Säkularisation" ist in
erster Linie also nicht Folge einer "natürlichen" Entwicklung der Gesellschaft
in Richtung Modernität, sondern die Folge einer dramatischen spirituell-kulturellen
Amputation, die im Mittelalter stattgefunden hat. Unser Bestreben hat also nichts mit
einer Nostalgie nach der Vergangenheit zu tun, sondern kommt aus der dringenden
Notwendigkeit die Kultur nachträglich zu heilen. Es ist zu vergleichen mit Traumen
im persönlichen Leben. Je früher sie stattgefunden haben, desto ernsthafter sie generell
sind.
Unser Hauptproblem ist also, daß wir von
unseren Wurzeln abgeschnitten sind. Meine Anstrengung hat keinen anderen Zweck Dir davon
bewußt zu machen. Die Lösung unserer weltweiten Krise liegt also nicht in der Zukunft.
Eine Zukunft, ohne die Verankerung in der Quelle, ist ja wie ein Baum ohne Wurzeln. Sie
entbehrt dem notwendigen Lebenssaft und wird absterben. Sie hat keine Lebenschance. Wir
sollten dagegen die Ganzheit des Lebens nachstreben, indem wir den Kontakt mit dem
Wesentlichen des Daseins, das in der Geschichte verlorengegangen ist, wiederherstellen. Es
bedeutet Anerkennung der Großen Mutter als das Letztendliche, damit wir wieder Sinn und
Geborgenheit finden bzw Abbau unserer existentiellen Angst; die Möglichkeit der
Gottesverwirklichung, damit wir Bewußtsein, Lebensfreude, Mitgefühl und innere Kraft
finden; die Wiederherstellung der Harmonie mit der Natur, damit wir eine Dauerhaftigkeit
verwirklichen und die Heilung der Gemeinschaft, damit sich Selbstsouveränität und
Solidarität entwickeln* können.
* In der Website, siehe auch:"Die Ganzheitliche
Transformation".
Die Technologie
hinterherrennen ist nicht fortschrittlich, es ist reaktionär.
Die Erde bewahren ist nicht reaktionär, es ist fortschrittlich
In der Praxis könnte das
so vor sich gehen. Diese Zeit des Verfalls trägt nämlich eine Bedeutung in sich. Wir
sollten mit dem Abbruch zusammenarbeiten! In dem Sinne, daß wir all unsere
Selbstbezogenheit, Anhäufungen und Sucht "absterben lassen" um aufs Neue
geboren zu werden. Nur wenn das Ego ständig zum Ursprung (zum Nichts) zurückkehren kann,
entsteht Gleichgewicht. Kann es das nicht, dann bläht es sich immer weiter auf. In der
Erneuerung fügen wir uns mit unserem Neuen Selbst wiederum ein in "Himmel, Erde und
die (neue) Gemeinschaft". Wir müssen die Krise in eine Chance verwandeln! Nur
wenn die Grundlage der Kultur wieder gesund ist, haben wir eine Chance nicht nur um zu
überleben, sondern auch um eine sonnige Zukunft zu haben. Auf dieser neuen Grundlage
können dann neue zukunftsorientierten Initiativen entstehen. |
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