INHALT 1.
VORWORT
2. EINFÜHRUNG
3. MEINE JUGEND
Der Anfang
Die Schule
Arzt für Naturheilverfahren
4. AN JENER SEITE
Die Große Erfahrungen/
Zehn Jahre ununterbrochener Glückseligkeit
Prophezeihung
Ein Traum
Die GralsVision
Erörterung
Meine innere Frau
Und dann.....Tantra
Der Meister
OFFENBARUNG DER GROßEN MUTTER
DAS ABSOLUTE NICHTS
DAS GROßE LICHT
DAS GROßE STERBEN/DIE UNTERWELT
Kommentar
Fortsetzung
Die Ultime Sutra
Fortsetzung
Amsterdam, August 1980
Tanzen
Kundalini
Stille Kraft
Ein Wunder/PilgerHilfe
Fortsetzung
Nichts Ist/Der Zyklus vollendet
5. DUNKLE NACHT DER
SEELE
Persönliche Integration/
zwanzig Jahre ab- und aufwärts
Verlassenheit
Selbstbezogenheit
Der Widersacher
Läuterung
Identität
Kennemerduinen 1990
Japan und HongKong
MeiMei
Heimsuchungen/
Entwischt aus der Hölle der Zukunft
Brasilien
Letzte Erprobung
6. DAS HEILIGE TAL
("Talpredigt")
Der Abstieg
Die Tiefe
Die Rückkehr
7. DIE KOSMISCHE
MUTTER
Offenbarung
Schwarze Madonnen
MutterLiebe
Mutter & Söhne
Universeller Mutter Rat
8. KEHR UM
Große Mutter Hymne
9. DAS LEBEN "GEHT
WEITER"
Zurückblickend
Mitgefühl
Erneuerung
Zur Verfügung stehen
"Bewertung"
Das Grüne Gras |
|
dieser Moment
das große Mysterium
wenn das erkannte Bewußtsein
sich in einem Bruchteil erhebt
sich löst aus der ungeborenen
Dunkelheit da unten frei über hinweg schwebend
erleuchtet es
den mütterlichen Urgrund
das tiefste Dunkel
das an ihm aufgezogen
eine Dämmerung wird
stets auf dem Rand
von Untergang
lockendes zurücksinken
in die unbewußte Geborgenheit
stärkt das neue Ich
sich in seinem fortbestehen
es läßt sich nieder
als Raum
teilhabender Zeuge
von dem endlosen Spiel
die pulsierende
helldunkle Energie |
bis er sie
sanft
mitführt und plötzlich
in Umarmung hervorhebt
befreit in Vereinigung
strahlend still-extatische
Verführung jetzt der mütterliche Urgrund
der danach verbleicht
in der durchleuchtenden
Helligkeit vom Sein
ihre dynamische Kraft
eingeflößt in grenzenloser
Leere
bewußt anwesend
die Werdungsgeschichte
von dem Sein
wiederholt sich in Mir
sind Himmel und Erde
wieder vereinigt
nach Seinem Ebenbild |
Prophezeihung Glaube es oder nicht. Es fing alles (1973) an mit einem alten weisen Mann,
der in meine Sprechstunde kam. Auf die Frage: "Was kann ich für Sie tun?"
antwortete der Mann, daß er für mich persönlich gekommen war. Das eine Erstaunen folgte
dem anderen. Er erklärte ganz ruhig, daß 'er mir schon eine Weile gefolgt sei' und daß
mein Leben einen außergewöhnlich besonderen Auftrag habe. Um es kurz zu halten: was er
sagte war nichts weniger, als daß das Leben des Letzten den jahrhunderten alten
Parzivalverheißung erfüllen würde. Worauf ich in totaler Unglaube bzw Ablehnung
reagierte.* 'Ich sollte eine Inkarnation von Parzival' sein und mir wurde ein
Büchlein überreicht von "Herrn Mikaal" (Erzengel Michael), in dem die für
mich notwendigen Richtlinien und Lehrungen verzeichnet standen. Ich fühlte mich
einigermaßen geschmeichelt, war logischerweise überrascht und dankte dem Mann, der
hiernach verschwand. Weil diese Art - esoterisches Geschwätz - ganz und gar nicht in
meine Lebensauffassung paßte, wimpelte ich dieses Ereignis daraufhin lachend weg.
* Erst Dezennien später als er zurückblickte, also Übersicht hatte,
wurde er von manchen Ähnlichkeiten immer wieder überrascht. Letztendlich erkannte er
daß der Gral - als Nachfolger der orientalischen Vegetationsmythen - das wichtigste
Leitmotiv für die Entwicklungsgeschichte des Abendlandes überhaupt ist.
* Kritische Leser werden vermuten, daß obengenannter glaubt eine
"Reinkarnation von Parzival" zu sein. Das ist aber nicht der Fall. Seine
Einsichten über "Reinkarnation" sind ganz anders, z.B. daß die
Leere - die man ist - alles beinhaltet. Fixierung auf nur eine Form ist die Folge von
Ignoranz.
Ein Traum
Ich erinnere mich an einen Traum. Einer von den wenigen Träumen die
mich wirklich beeindruckt haben. Ich saß in einem Auto, draußen, irgendwo auf dem Land.
Bei der ersten Kreuzung wußte ich eigentlich direkt in welche Richtung ich abbiegen
sollte. Eine Stimme in mir sagte jedoch, ach, das brauchst Du ja nicht gleich zu tun, in
die Richtung kannst du ja immer noch fahren, warum nicht einfach rechts ab? Ich war
schwach und gab nach. Nach einiger Zeit gelangte ich wiederum in die gleiche Situation.
Wieder war da das innere Wissen von der richtigen Richtung, und wieder ging ich dran
vorbei. Bis ich zum Schluß mein Gefühl für die genaue Richtung verloren hatte.
In dem Moment fuhr ich gerade auf einen Marktplatz in einem Städtchen.
So richtig mittelalterlich mit Kopfsteinpflaster am Boden und rundum Giebelhäuschen. Der
Marktplatz war ein geschlossener Kreis, kein einziger Weg führte hinein oder hinaus. Es
bekroch mich ein Gefühl von eingeschlossen und eingeklemmt sein. Ich ging auf die Suche
nach einem Ausgang.
Schon bald bemerkte ich links hinten in der Ecke einen dunklen Bogen,
der nach einigem nähern ein Eingang zu einem dunklen Tunnel zu sein schien. Rechts vor
dem Eingang stand ein Mann im Narrenkostüm, mit einer Mütze mit Klingelglöckchen auf
seinem Kopf und einem Stock in seiner Hand. Trotz des unbehaglichen Gefühls fuhr ich
vorsichtig an ihm vorbei in den Tunnel hinein. Es war sehr dunkel dort, gerade noch genug
Sicht um fahren zu können.
Plötzlich sah ich eine Gestalt links vor meinem Auto auftauchen. Ich
fuhr etwas langsamer um besser sehen zu können und um kein Unglück zu verursachen. Es
war eine Frau, die aus entgegengesetzter Richtung entlang meines Autos lief; das ging
gerade noch, denn es war ziemlich eng. Im letzten Augenblick sah ich, daß sie schwanger
war.
Während ich weiterfuhr, wurde weit vor mir ein Lichtpünktchen
sichtbar, ein Fleckchen das langsam aber sicher immer größer wurde. Eine große
Erleichterung bemächtigte sich meiner, Erleichterung und Freude. Alle Spannung fiel von
mir herab. Ich war mir sicher daß ich in dem Licht ankommen würde.
Nach kurzer Zeit war es dann auch soweit. Ein Tor aus hellem Licht
tauchte vor mir auf. Ungestüme Freude erfüllte mich. Noch eben und sieh da, nachdem ich
unter dem Bogen hindurch war, kam ich in ein goldgelbes Feld mit wiegendem Korn, soweit
das Auge reichte. Mit der strahlend leuchtenden Sonne darüber als Brunnen von all dem
Licht und Gold. Der Reichtum dieses Blickes ist mit keiner Feder zu beschreiben. Es war
ein Moment von unglaublich purer Schönheit, Verwunderung, Entzücken und Freude. Um so
mehr, weil ich mich darin aufgenommen fühlte. Es war mir alsob auch ich in Licht und Gold
verändert war. Es war mein Zuhause*.
* Rückblickend wiederspiegelte diesen Traum
genau mein Leben.
Die GralsVision
Ein Jahr später
Ich bekam eine Vision. Es war an einem
Nachmittag, und es kam in großer Helligkeit. Kurz zuvor bekam ich das Gefühl daß die
Atmosphäre irgendwie besonders war. Eine übernatürliche Präsenz hat den ganzen Raum
gefüllt. Ich spürte eine bestimmte gehobene Spannung in und um mich herum.
Plötzlich, bei geöffneten Augen, erschien in dieser Helligkeit, auf
einiger Entfernung, ein Bild vor mir. Ich konnte nicht direkt sehen was es war. Erst sah
ich einige strahlende Lichtpünktchen. Sie waren symmetrisch hinsichtlich von einander. Es
schienen goldgefärbte Blümchen mit roten Tüpfelchen im Herzen. Blümchen mit rundherum
Lichtstrahlung. Auf einmal erkannte ich sie; es war Johanniskraut.
So eine strahlende Blumenpracht hatte ich nie zuvor gesehen. Eben blieb
es so, dann fing es an zu verändern. Die grünen Stengelchen und die Zweigchen wurden
langsam auch goldgelb und die Zweigchen bekamen außerdem eine Form von nach oben
gerichtete Halbkreise. Die roten Tüpfelchen in jedem Herzchen schlossen sich zusammen.
Die goldgelbe Farbe und die Ausstrahlung waren inzwischen viel stärker geworden. Die Form
fing an einem Lebensbaum (Menorha, jüdischer Leuchter) zu gleichen. An der Spitze von
jedem der sieben Arme war ein rotes Flämmchen. Fasziniert schaute ich und schaute ich,
tief beeindruckt von der Klarheit der Bilder.
Die Bewegungen hielten übrigens an. Fortwährend sah ich das alles
überall veränderte, in langsamen Tempo, und zwar so daß ich es leicht verfolgen konnte.
Nachdem sich der Leuchter vollständig entwickelt hatte, fingen die Arme an dicker zu
werden und auf einander zuzuwachsen. Sie berührten einander und zerflossen nachdem. Die
Intensität des Goldes, die Tiefe der Farben und die Ausstrahlung des Lichtes nahmen
unterdessen weiterhin zu. Bis die Arme total in einander übergegangen waren.
Ich erkannte es nicht direkt. Es schien ein goldener Becher zu sein,
ja, ein Kelch war es. Ein goldener Kelch mit einer unglaublichen Lichtstrahlung.
Unvergleichlich in Schönheit und Perfektion von Form. Ganz langsam fing er an nach rechts
zu neigen so daß ich auch hinein schauen konnte. Mit äußerster Aufmerksamkeit folgte
ich dem Geschehen. Auf einmal sah ich es. Der Kelch war gefüllt mit roter Flüssigkeit,
Blut! Blut das nun über den Rand tropfte. Je mehr der Kelch nach rechts neigte, desto
mehr Blut kam. Erst als ein kleiner Strahl, schließlich als ein Strom. Es wurde eine
Sturzflut von Blut, eine nimmer endende Flut. Unerschöpflich.
Nachdem ich das Letzte gesehen hatte und erfassen konnte, wurde ich
ergriffen von einer tiefen Rührung und Dankbarkeit. Eine unaussprechliche Freude
durchströmte mich. Daraufhin wurde das Bild vage, bis es schließlich verschwand.
Erörterung
Nachdem die Vision sich offenbart hatte, habe ich mich in der ersten
Zeit danach nicht mehr damit befaßt. Zu der Zeit folgte ich intensives Zentraining. In
der Zen-philosophie sind Visionen Erscheinungen, denen man weiter keine besondere
Aufmerksamkeit schenkt: sie sind vorübergehend und darum relative Objekte vom Geist
anstatt von dem Geist-Selbst. Die Devise ist darum: gleichgültig bleiben. Ab und zu kam
die Erinnerung ganz natürlich in mir auf, das ist auch nicht so verwunderlich, weil es
einen gewaltigen Eindruck auf mich hinterlassen hat. Die erste Sorge golt der
Authentizität. Ich wollte mir absolut sicher sein von dem übernatürlichen Charakter von
der Vision und dem unterscheiden von etwas aus meiner Psyche, von einer 'Visualisation'
oder gar einer Halluzination. Was für das Letzte plädieren würde, war die Vorhersage,
die mir vor nicht all zu langer Zeit getan wurde. Ohne daß ich es darauf angelegt hatte,
mußte man doch mit einer (unbewußten) suggestiven Kraft rechnen. Aber da standen viele
nüchterne Fakten gegenüber. Erstens war da ganz plötzlich - von einem Moment auf den
anderen - mein Bewußtseinszustand, der zusammen mit meiner Umgebung über michselbst
hinaus stieg. Es hatte einen 'ganz anderen' Charakter, eine zeitlose Wirklichkeit mit
einer anders- dimensionalen und gleichzeitig größeren Wirklichkeitsqualität; etwas das
ich zuvor niemals erlebt hatte. Das Ereignis 'war nicht von dieser Welt'. Alles geschah in
einem zeitlosen und grenzlosen Moment. Dieses konnte unmöglich nur einfach eine
Projektion von meinem kleinen Selbst sein.
Sodann sah ich die Bilder mit großer Klarheit vor mir, auf einem
Abstand von circa zwei Meter. Wobei ich mir bewußt war von mirselbst als Beobachter und
dem Abstand zwischen mir - dem Sehen - und den Objekten. Die Vision erfolgte zwar in
demselben Bewußtseinsraum, doch war da zur gleichen Zeit ein Abstand zwischen mir und den
Bildern. Ich war keinen einzigen Augenblick Teil der Geschehnisse. Obwohl die Präsenz
derselben überal gegenwärtig war. Die goldenen Lichtstrahlen hatten eine unvorstellbare
Intensität, eine sowie ich sie nie vorher - im täglichen Leben - gesehen habe; die
Formen - das Johanniskraut, Menorah und der Kelch - stellten typische archetypische
Symbole dar. Anstatt dieses ganze Ereignis einen Platz zu geben, begreifen zu wollen oder
zu interpretieren, sowie es der Fall sein würde bei einer Projektion, war ich lediglich
tief beeindruckt, in gänzlicher Verwunderung und sehr gerührt. So sehr, daß ich
schließlich 'Tränen vergoss vor Gott'. Zum Schluß war es typisch, daß, sobald ich
'faßte' was da passierte, also daß ich es mit meinem Verstand zu verstehen versuchte,
die Vision prompt schwächer wurde und verschwand. Damit bestätigt sich, daß da zwei
Dimensionen waren: die Vision als Ausdruck von dem allgegenwärtigen Großen Bewußtsein,
das schließlich verdämmerte um Platz zu machen für die 'normale' Wirklichkeit, dem
Verstand. Die Schlußfolgerung ist, daß die Vision alle Kennzeichen von dem
Transzendenten hat und daß es kein Zweifel gibt an seiner Authentizität. Im nachhinein
ergab sich die Vision darüber hinaus als Vorläufer von der darauffolgenden Großen
Erfahrung, in diesem Sinne bestätigt sich dann auch 'der Sinn' des Ereignisses.
Wenn man hiervon ausgeht, darf man also annehmen, daß die Vision eine
bedeutungsvolle Botschaft aus dem Letztendlichen mit sich bringt. Zuweilen dämmerte mir
das auch, aber ich schob es dennoch immer wieder auf die Seite. Ich hatte einfach keine
Lust um ein 'Botschafter' zu werden. Und doch kamen die Gedanken immer wieder in mir auf.
Übereinstimmend mit meiner gegebenen Situation, gab ich es allerlei Bedeutungen, die mich
keineswegs wirklich zufrieden stellten. 'Tief innnendrin' wußte ich natürlich, aber
irgendwie bekam ich es einfach 'nicht auf die Reihe' um es als Wahrheit zu formulieren;
lange Zeit gelang das nicht. Vor allem die Tatsache, daß die Vision 'größer war wie
ichselber', ließ mich nicht los. Es war nicht allein für mich bestimmt, doch hatte
Bedeutung für die Ganzheit, für die 'Menschheit' möglicherweise. Ich durfte es also
nicht vor mir halten, sondern mußte es teilen; jeden darin Teil haben lassen, das war
meine Verantwortlichkeit. Ich muß gestehen, daß es ich dessenungeachtet über längere
Zeit hinaus nicht besonders ernst genommen habe. In Wirklichkeit jedoch war ich
wahrscheinlich noch nicht reif oder würdig genug dazu, um ein Träger davon zu sein. Erst
mußten Botschaft und Botschafter noch 'eins' werden. Dreiunddreißig Jahre hat es in 'der
Brutstätte' gelegen, bevor es via mich auf neuem geboren und durchgegeben werden konnte
und dürfte. Ich schäme mich fast davor, daß es so lang gedauert hat - und dann auch
noch unter Vorbehalt - bevor ich mich im wahrsten Sinne ein 'Hüter meines Bruders' nennen
konnte.
Was nun ist die Bedeutung von dem was offenbart wurde? Ohne daß ich
bestimmte 'Quellen' zu Rate gezogen habe, ist mir folgendes deutlich geworden. Das
Allerwichtigste dabei ist, daß das Johanniskraut für 'Bewußtwerdung', dem Lebensbaum
für 'persönliche Entwicklung' oder 'Integration' und dem Kelch für die 'selbstlose
Liebe' dasteht. Dabei ist das Johanniskraut seit undenklichen Zeiten das Symbol von dem
Licht, das Dunkelheit und Geister vertreibt. Die goldenen Blättchen zeigen das an. Die
roten Tüpfelchen im Herzen tragen den Kern zur Genesung durch das Licht in sich, spezial
bei Schwermütigkeit und Depression, was also nicht verwunderlich ist. Es symbolisiert
gleichzeitig das zweifache Verwurzelt-sein, da seine himmlische Qualität (die leuchtende
Blümchen) zurück zu führen ist aus dem Verwurzelt-sein in der Erde. Der Lebensbaum (der
jüdische Menorah) repräsentiert 'das Gesetz', welches in der jüdischen Religion die
ganz 'durch Gott eingegebenen Vorschriften' für das tägliche Leben beinhaltet. Das
Judentum ist, im Gegensatz zum Christentum - anstatt nur lediglich eine Glaube zu sein -
zu allererst ein 'Lebensstil Rat'. Es trägt bei zu konkreter Harmonie in Dirselbst und
Deiner Umgebung und umfaßt deshalb, was man heutzutage persönliches Wachstum,
Integration, Ganzwerdung und innerliche Balance nennt. Zum Schluß repräsentiert der
Kelch den sich ausschenkenden Gralbecher, als Symbol von selbstloser Liebe und
Selbstaufopferung. Warum der Gral nun gerade mir und in dieser Form offenbart wurde,
darauf kann keine Antwort gegeben werden. Die Idee, daß seit dem auftauchen der Legende -
ungefähr vor tausend Jahren -, ich aufs neue der Empfänger bin, kann auch ich nicht
erfassen. Als 'Hüter des Grals' fühle ich mich gleichzeitig unbefangen, locker und
leicht, als auch tiefernst verantwortlich.
Die Tatsache, daß der Gral sein Geheimnis preisgibt, deutet auf ein
Eingreifen des Übernatürlichen in den Zeitgeist. Daß es gerade jetzt, nach so langer
Zeit, passiert; zeigt an daß die Menschheit sich in einer kritischen Phase befindet. Es
zeigt die Richtung in die wir uns begeben sollten. Der Kern dieser Offenbarung liegt in
der Einheit von Bewußtwerdung, persönlichem Wachstum und Selbstaufopferung. Das was ich
hier als 'Erörterung dargestellt habe. Es sind zentrale Indizien in der
Grallegende. Kurz gesagt: es kann kein Wachstum geben ohne Bewußtwerdung, und keine
Bewußtwerdung ohne Mitgefühl. Dies wird illustriert durch die Geschichte von Parzivals
erstem Besuch auf der Gralburg. Schon zu Begin seines Lebens war er auf der Suche nach dem
Gral - dem eigentlichen Mysteriums des Lebens - das Bewußtwerdung repräsentiert. In dem
Zeitraum seiner Suche überwand er zahllose Hindernisse; dieses war sein persönlicher
Ganzwerdungs- und Wachstumsprozeß. Auf diese Weise angereichert, erreichte er
schließlich die Gralburg, wo der kranke König Amfortas residierte. Trotz all dessen was
er im Leben 'bereits erschafft hatte', hatte er in dem Moment nichts an dem Gral, weil er
vergaß die richtige Frage zu stellen. Und zwar nach der wahren Art des Grals: "Wem
dient der Gral?" Was soviel bedeutete, als würde man nach dem Gesundheitszustand des
Königs erkundigen. Parzival war zwar fürs 'Höchste' vorbestimmt, doch es mangelte ihm
an Barmherzigkeit und selbstloser Liebe. Darum ist ihm die wirkliche Bedeutung des Grals
entgangen, nämlich des sichselbst ausschenkenden Bechers. Viele Jahre später kehrte er
zur Burg zurück, nachdem er inzwischen die richtigen Lehrungen gelernt hatte, und stellte
er die richtige Frage. Erst als er den Gral erkannte als lebensbringenden Kelch zu Nutzen
von allem und jedem, fiel ihm das Königreich zu Teil.
Bewußtwerdung, persönliches Wachstum/Integration und Selbstlosigkeit
sind also der Weg, die Wahrheit und das Leben. In Essenz sind sie dasselbe.
Bewußtwerdung. das (wieder)finden des Zentrums läßt automatisch das kleine Ich - los.
Im Gegensatz zu früher, befindet sich das Ich jetzt - statt in der Mitte - in der
Peripherie. Bewußtwerdung und freisein vom Ego sind also zwei Seiten derselben Medaille.
In der gleichen Weise gibt es keine Integration von Teilen, ohne das Ganze (das
Bewußtsein) in dem die Teile integriert werden. Selbstlosigkeit ist dabei die Krönung
von Bewußt- und Ganzwerdung, die 'Frucht, an der man den Baum erkennt'. Es ist das
Verbindungsglied das oft 'vergessen' wird. Sie, die Augen haben um zu sehen, werden es
sehen. In dieser Zeit von Unwissenheit, Selbstsucht und Gleichgültigkeit sind auch
'spirituelle' Menschen häufig ausschließlich mit dem 'Wachstumsvirus' infiziert. Sich
selbst zu entfalten, ohne es mit einem anderen zu teilen, führt zu Anhäufungen, die Dich
selbst vergiften. Wachstum und 'Selbstausschüttung' sollten darum eine fruchtbare
Beziehung zueinander haben. Jeder kennt die Momente. Dichselbst vergessen macht Dich
unvergleichlich glücklicher als Dichselbst zu 'bereichern'. Selbstausschüttung ist: Dich
zu entleeren und die Essenz finden. Dies fügt zum Leben einige Qualitäten hinzu, die wir
vergessen haben: Einsatz, Hingabe, Aufopferung, Selbstlosigkeit, Uneigennützigkeit, Liebe
und Mut. Im Gegensatz zur Vergangenheit, in der wir 'auf Kommando' diesen Werten gehorchen
mußten, kommen diese Qualitäten jetzt spontan aus unserem innerlichen Prozeß hervor.
Das eine scheint nicht ohne das andere zu können. Dann erst zeigt sich das Leben als
geheiligt; eine fortwährende Initiation in seine Geheime. Es wird symbolisiert durch die
Dreieinheit.
Neben der "offiziellen" Deutung ist die 'ursprünglichen'
Bedeutung der Vision zurückzuführen auf die Kosmische Mutter. Das Johanniskraut ist sehr
alt und findet ihren Ursprung im Mittleren Osten. Symbolisch gesehen, schreibt man ihm
Vitalität, Lebensfreude und Fruchtbarkeit zu. Dementsprechend gebrauchten Priesterinnen
das Kraut beim 'Liebesorakel'. Frauen tanzten mit einem Kranz von Johanniskraut auf ihren
Hüften, um die Gebärmutter zu vitalisieren. Deswegen steht das Kraut in direkter
Verbindung mit der (kosmischen) Gebärmutter. Altertümliche weibliche Ärztinnen
schrieben es vor bei Unterleibsbeschwerden. Das Christentum demonisierte die Mutter und
machte einen Teufel von Ihr. Zu Maria Himmelfahrt (sic) wurde das Kraut geweiht und
danach in den Häusern aufgehängt, als Beschützung gegen den Teufel, böse Geister und
Krankheiten. Das Kraut bekam auch einen 'anderen Schutzpatron'. Fortan wurde die
Sonnenwendefeier (der ursprüngliche Höhepunkt der Feste) umgetauft in das Johannisfest.
Das Wunderbare ist, daß die heilende Wirkung von Johanniskraut tatsächlich sehr stark
ist. Es wird eingesetzt bei, zum Beispiel, Menstruations- beschwerden, Migräne,
Depressionen, zur Wundheilung und vieles mehr.
Die Menorha oder der jüdische Leuchter ist abgeleitet vom
Kanaanitischem Lebensbaum; dieser wiederum war einer der großen Symbole der Muttergöttin
Asherah. Andere Titel von Ihr waren 'Mutter von den Göttern'; sie wurde - genau wie
Astarte - wiederholt in der Bibel genannt. Astarte ist entweder ein anderer Name von Ihr,
könnte aber auch Ihre Tochter sein. Ihre Anhänger sprachen Sie an mit 'Königin des
Himmels'. Sie war sehr populär. Das Heilige der Heiligen in Salomons Tempel wurde 'Die
Gebärmutter der Astarte' genannt. Das Hohelied ist eine Wiedergabe der Liebeserfahrungen
aus der Zeit der Mutter. Das ist der Grund warum jüdische und christliche Theologen und
Schriftgelehrte sich so schwer taten. Denn schließlich wollten die patriarchalischen
Religionen doch die Erinnerung an die Mutter ausbannen. Die ganze Bibel kann so gesehen
werden. Es ist die Darstellung des Streites von der 'neuen Religion' gegen die alte. Ein
Streit zwischen dem männlichen und dem weiblichen Prinzip. Auch wenn es, oberflächlich
gesehen, so schien als ob das Weibliche unterworfen war am Männlichen, so ist der
Unterstrom vom 'Ewig-Weiblichen' (J.W.Goethe) nie wirklich vernichtet worden. Und jetzt,
wo das Patriarchat die ganze Menschheit mit sich zieht in den Untergang, sind wir
angewiesen auf Ihr come-back.
Es besteht kein Zweifel mehr, daß der Gralkelch das Symbol ist für
die Kosmische Gebärmutter. Er ist das Faß des Überflußes, die Quelle aus der alles
entsteht. Sie gießt SichSelbst aus - was die Bedeutung des Blutstromes ist -
ursprünglich zweifellos bezogen auf die Menstruation - sodaß alles fruchtbar sein möge.
Der Kelch ist vermutlich aus Indien via Persien in den Mittleren Osten gelangt. Dort wurde
er als Abendmahlsbecher aufgenommen in der christlichen Symbolwelt. Seitdem machen
zahllose Mythen die Runde. Abhänging von dynastischen und nationalen Interessenten, wurde
der Kelch mal in Spanien, mal in Frankreich, dann wieder in Deutschland oder England
situiert. Essentiell war die Vermischung mit dem Keltischen Faß des Überflusses in der
Form von 'Badb', eine Gebärmutter 'die nachts die Toten wieder zum Leben erweckte'. Die
haben es wiederum den Phöniziern (Kanaanitern) zu verdanken.* Es fand eine Vermischung
zwischen diesen beiden kräftigen Symbolen statt, kulminierend in den verschiedenen
Grallegenden, sowie diese ab dem zehnten Jahrhundert in Europa auftauchten. Die meist
verblüffende ist 'Parzival' von Wolfram von Eschenbach**. Er sagt, daß er seine
Inspiration von einem gewissen ('häretischen') Kyot empfangen hat, der wiederum seine
Information aus Toledo hatte; seinerzeit ein blühendes Zentrum für jüdische, islamische
und christliche Kultur.
* Die Phoenizier kamen nach Irland rund 1800 BCE zusammen mit ihrer
Mythologie.
** Parzival bedeutet 'er oder sie, der/die durch das Tal (die Kosmische
Gebärmutter) gegangen ist', während der Gral 'Sangreal' genannt wird, was Blut-
beziehungsweise (Lebens-)schenkender Kelch bedeutet .
Meine innere Frau
Während einer spontanen und intensiven Atemübung kam ich zu einer
tiefen Erfahrung meines Frau-seins. Nach und nach nahm eine Ur-energie Besitz von meinem
Körper. Jede Zelle füllte sich mit einer tief-erotischen Kraft. Alles war darin
aufgenommen, nichts blieb hiervon verschont. Ich verspürte eine unglaubliche Vollheit,
die ich am stärksten in meinen Brustwarzen und Becken wahrnahm. Meine Brüste wurden
durchströmt mit tiefen Lustgefühlen. Aus einem unerschöpflichen Liebesbrunnen floss ein
intensiver Wärmestrom. Die erotische Seligkeit war unendlich intensiv. Mein Liebesherz
hatte sich total geöffnet und von daraus nährte ich das ganze Universum.
Gleichzeitig wurde mein Becken in die Ur-Energie aufgenommen. Eine
Energie die es langsam und äußerst subtil rhythmisch bewegen ließ. So tief und
glückselig hatte ich meinen Unterleib (Vulva....) noch nie erfahren. Ich fühlte jede
Bewegung, jede Faser. So offen war ich! Total ergeben empfing ich die Kraft in meinem
Innern, die von unten nach oben strömte und mich mit unendlicher Energie erfüllte. Die
Energie hatte mich total in ihrem 'Besitz'. Dennoch wurde ich in keiner Weise dadurch
überwältigt. In stiller Ekstase und im offenen Kontakt mit meiner Umgebung blieb ich
hell und klar. Da war nur noch fühlen.
Dies war das Ur-Weibliche*. Das wurde mir in völliger Klarheit
bewußt. Die tiefst mögliche erotisch-weibliche Energie hatte sich in mir manifestiert.
Nun weiß ich daß ich auch ebenso 'Frau' bin; ich habe meine Weiblichkeit selbst so
erfahren, wie vielleicht manch eine Frau es noch nie erlebt hat. Im gleichen Augenblick
war da keine einzige Beziehung mit meinem Mann-sein. Es gab vorher keine männlichen
Fantasien, auch waren da keine männlich-erotischen Reaktionen oder Gefühle. Das ganze
geschah völlig aus sichselbst, aus dem tiefen Urbrunnen des Selbst. Für wahr ein Wunder.
* Ein Vorbote von der späteren Erfahrung von der
Großen Mutter'?!
Und dann ...Tantra
Etwa zur gleichen Zeit passierte folgendes. Vollkommen unerwartet. Es
war eine ganz besondere Liebesnacht. Wir waren zusammen in großer innerlicher Ruhe,
hatten viel Aufmerksamkeit für einander und alles war voller Intensität. Ich war sehr
offen, entspannt und klar. Auch sie schien sich in demselben Zustand zu befinden. Der
Paradox war dieser: in der subtilen Berührung und der langsam zunehmenden Anregung
vergrößerte sich das entspannt-sein. Die Emotionen flossen wie ein Fluß in ein Meer von
Ruhe, die sich dadurch ständig ausbreitete. Ineinander und mit der kleinsten Bewegung
schwoll es weiter an. Bis es schließlich führte zu einem Zustand von ekstatischer
Stille, einem Tal von himmlischen Frieden - 'Tantra' - eine total andere Art von
'Orgasmus', eine die ich bisher nicht kannte. Stundenlang habe ich ununterbrochen in
diesem Tal von heller Gegenwart verweilt. Ein zeit- und grenzenloser Zustand. Ein Tal in
dem 'ichselbst' völlig verschwunden war, aufgelöst, weggeschmolzen. Außer mir vor
Freude war ich. Ich hatte mich geöffnet für das Paradies. Das Dasein hatte mir ein wenig
von ihrem Geheimnis enthüllt und teilhaben lassen an ihrer Ekstase.
Beim lieben geht es um Abstimmung, dem resonieren mit einander. Beim
körperlichen Zusammensein ist es notwendig um durch innere Beobachtung Deine Gedankenwelt
los zu lassen. Im Gegensatz zu dem was viele denken, machen Gedanken nicht wirklich
Kontakt. Sie überbringen nur Botschaften und das ist eben ganz etwas anderes. Dein
Körper hingegen befindet sich ständig in Schwingung. Das öffnen und einfühlen dienen
dazu die 'richtige Wellenlänge' zu finden die nötig ist für das Zusammenschmelzen. Erst
solltest Du Dich auf deinen eigenen Körper abstimmen - fühlen - und danach die
Abstimmung erweitern auf den Körper Deines Partners. Dann ist es möglich um von
einfühlen auf mitfühlen zu durchfühlen zu kommen. Bist Du los von Deinen Gedanken, dann
entsteht gleichzeitig mehr Raum. Du kannst jetzt auch via dem Raum in Kontakt sein. Das
meist subtile Spiel entsteht dadurch, daß man zusammen in einen Raum kommt, worin
man die inzwischen verschmolzene Energie einfach gewähren lassen kann. In der Hingabe ist
man total. Vieles wird sich dann auch ohne Worte abspielen. Dein Liebespartner und Du sind
schon eins geworden noch bevor ihr euch (eventuell) vereinigt habt. Das Pure
vervielfältigt sich tausendmal ganz von selbst.
In diesem Rahmen ist sexuelle Obsession unmöglich; man gebraucht den
anderen nicht mehr für die eigene Befriedigung. Dieses schließt Passion überhaupt nicht
aus, im Gegenteil. Der subtile 'Untergrund' kann derartig tiefe Emotionen lösen, daß
eine wahre Liebesgewalt ausbrechen könnte. Das bedeutet auch, Begegnung mit allem was man
'normal' nicht für möglich gehalten hätte. Man sagt nicht ohne Grund, daß in der Liebe
alles erlaubt sei. Mit der größten Zärtlichkeit wird gespielt wie zwei junge Hunde, ihr
ölt euch gegenseitig ein mit eurem gemeinsamen Nektar, geniesst von der intensiven
Subtilität oder ihr fangt an zu tollen; niemals wird auch nur das geringste inne
gehalten. Was jedoch viel weniger (oder garnicht) hierin passt, sind vorausgesetzte Sachen
wie zum Beispiel: gezieltes stimulieren von den bekannten sinnlichen Stellen, das 'geben
und nehmen' als ginge es um geschäftliche Angelegenheiten, eigene Wünsche, Verlangen und
Träume zu äußern, oder das 'verbale Gewalt' im Bett. Das letzte ist meistens eine
Kompensation zum Ausgleich von der innerlich empfundenen Armut. Gesegnet sind diejenigen,
die nach solchen Liebesszenen einen Kater bekommen. Denn sie wissen auf jeden Fall wie es
nicht "gemacht" werden sollte.
Ungefähr zur selben Zeit kam ein alter Freund zu Besuch. Ich kannte
ihn aus meiner Studentenzeit als einen 'frühklugen', der immer im dreiteiligen Anzug
lief. Ich konnte meinen Augen fast nicht glauben. Er war orangefarbig gekleidet, hatte
eine Kette um den Hals und redete lang und breit über seinen indischen Lehrer. Er
hinterließ ein Buch, getitelt 'Tantra' (also nachdem die oben genannte Erfahrung statt
fand!) das ich willkürlich aufschlug und anfing zu lesen. Bereits nach den ersten Silben
wurde ich zutiefst in meinem Herzen getroffen. Da kam eine Liebe frei, so intensiv, daß
sie mich total überwältigte. Dergleichen hatte ich nimmer erlebt. Ich wollte nur noch
eins: zu diesem Lehrer. So gesagt, so getan. Ich bat meine Assistentin innerhalb von
einigen Tagen alle Termine fürs erste Halbjahr abzusagen; etwas später (Anfang Oktober
1977) begab ich mich nach Poona. Schon von Anfang an fühlte ich mich emporgehoben;
derartig, daß ich in dem Ashram kaum teilnahm an allerlei Aktivitäten. Ich befand mich
in einer anderen Dimension, einer von großer Anwesenheit. Dadurch bemerkte ich kaum den
Trubel um mich herum. Während eines Vortrages schaute Bhagwan mich lange intensiv und
durchdringend an. Ich hatte das Gefühl daß er total durch mich hindurch schauen konnte.
Da war nichts zwischen, ich hatte keinen Widerstand, keine Substanz, doch war ich dort,
ganz und gar michSelber, hellwach wie selten zuvor. Am nächsten Tag passierte ES.
Der Meister
Wie gesagt: Es begann nachdem ich etwas von ihm* gelesen hatte.
Augenblicklich, schon nach den ersten Absätzen wurde ich zutiefst getroffen. Seine Worte
machten auf unglaublich einfache Weise mein ganzes Inneres frei. Ungestüm jubelte mein
Herz. Dies war die Erkennung nach der ich solange gesucht hatte. Und ich wußte: hier ist
derjenige der in mir den Weg, die Wahrheit und das Leben bloßlegen kann. Mit ihm will ich
gehen. Die Flamme war entzündet, ich konnte nicht mehr zurück. Das innerliche Feuer war
dermaßen entflammt, daß es nicht mehr zu löschen war. Ich mußte in seiner Gegenwart
niederbrennen, nichts sollte unangetan bleiben.
* Bhagwan Shree Rajneesh.
Es gab nichts was ich zurückhielt. Meine bewußte Hingabe war total.
Und es passierte völlig spontan und unabsichtlich. Ich war ganz und gar anteilnahmslos.
Nur pure Klarheit und das ermessen von der tiefsten Dimension von Liebe, die ich je
gekannt hatte. Ein vermuten vom schwindelerregendem Unbekannten. Ich identifizierte mich
mit nichts!, nicht mit seiner Person, nicht mit dem was er sagte. In seiner Gegenwart
wurde ich direkt dort gebracht, wo keine Worte mehr sind. Von Anfang an war da
fortwährend diese unmittelbare Direktheit, ein zusammenfliessen, das teilen von einem gemeinsamen
Raum. Ich benötigte nichts mehr. Da war nur eine zeitlose helle Gegenwart die alles
umfaßte, ein Raum worin alles, inklusiv meines Selbstes, verschwand. Ja, auch das
Liebesfieber war inzwischen in mein Große Kühle Herz aufgenommen. Was übrig blieb war
eine Qualität, ein Zustand, ein tiefes Liebeswissen in Bezug auf All und alles.
Der Moment in dem er quer durch mich hindurch schaute - und ich das
eine 'Ewigkeit' zulassen konnte, ohne jeden Widerstand - ergab sich als entscheidend für
das was folgte. Am nächsten Tag kam völlig unerwartet der Große Durchbruch*. Die
Transmission - pur und direkt - hatte statt gefunden. Und ich wußte sofort: das habe ich
einem Mann zu verdanken, der erleuchtet und zugleich aufgeblasen, universell und
unvorstellbar auf sichselbst bezogen ist. Von Anfang an wußte ich von seiner Sucht an
'Erleuchtung' und dem Machtsmißbrauch. Ein Konflikt, der mir in den darauf- folgenden
Jahren endlose Verarbeitungsprobleme besorgte. Letztendlich brachte es mir aber auch die
Einsicht, daß ich dieselbe dunkle Seite in mir herbergte. Schließlich verkehrte auch ich
(Ego) in dem Wahn, der Mittelpunkt des Universums zu sein. Mit dem annehmen
des 'Unannehmbaren' konnte ich meine Projektion zurücknehmen. Dafür bin ich ihm doppelt
dankbar. Übrigens: wenn das Ego im Dienst steht vom Selbst, ist das garnicht so schlimm.
Wunderlich ist das Leben doch.
* Sieh unten: "Das Absolute Nichts". |
von dem Geflüster
der Schatten
in der Dämmerung
schrie ich
verrückt von Liebe
zu ihmaus dem Labyrinth
der Irren
Knoten nach Knoten
entknüpfend
fing er mich
in seinem Netz
in seinem Garten
wo er mich verlockte
mit Stille-Düften
und jauchzender Musik
ach, wie wurde dort
mein Herz verletzt
fiebrig jetzt
und liebesdurstig
brannte ich vor ihm
eine ewige Fackel
mein Körper schwach
in heißer Luft
umgeschmolzen |
getroffen und
nie wieder derselbe
wie kann diese Raserei
von Licht und Schnelligkeit
so zeitlos und
ernsthaft seinin Stille verlangend
umgewühlt
kein Platz
den er nicht besuchte
die Arbeit in mir
vorbereitend
mein Herz
bereit gefunden
blindlings und offen
trat er zurück
verschwindend ließ er
Sehen
blind und sehend
nur dann
taub und hörend
dann allein
in dem Geliebten verloren
aus dem Nichts
in der Vollheit Neugeboren |
OFFENBARUNG
DER KOSMISCHEN MUTTER
Dreifache Kosmische Verwirklichung Dank
Ihrer Unermesslichen Gnade
Zweifach bemüttert "Dimeter" und dreifach geboren "Trigonos"
DAS ABSOLUTE
NICHTS
Die Essenz der Großen Mutter Indien, 7 Oktober 1977
Dort im Garten geschah es. Tagelang schon
befand ich mich in einem außergewöhnlichen Zustand. Ein Zustand, indem ich über den
normalen Dingen stand, sozusagen darüber hinweg gehoben; ich fühlte mich nicht mehr im
normalen Sinne durch die Dinge und die Leute angesprochen. Meine Handlungs- und
Reaktionsmuster auf die Umgebung waren weggefallen. Ich wurde von etwas besonderem
getragen. Etwas was mich total füllte, überlaufen ließ. Die Gedanken hatten ihren Griff
auf mich verloren. Ich war offen, empfänglich, klar zugegen, freudig genießend von allem
was um mich herum war.
Ich fühlte meinen Körper in lebendigem
Kontakt mit seiner Umgebung. Ein Körpergefühl das stets leichter wurde, je mehr meine
klare Gegenwärtigkeit spontan in Intensität zunahm. Welches zuerst in den Füßen
fühlbar wurde. Die Energie zog wie eine Nebelschwade hoch; überall ein Gefühl von
heller Durchgänglichkeit hinter sich lassend. Weiter nach oben verschwand die Schwere aus
dem Körper, auch mein Kopf durchzog diese frische Klarheit. Die Aufmerksamkeit hatte sich
in einem Kreis von zusammengeballter Energie in und über meinem Scheitel geheftet.
Dieser Kreis war das Zentrum von heller
Gegenwärtigkeit. Von hieraus nahm ich michselbst und meine Umgebung wahr. Da war
übrigens nicht mehr soviel von mir übrig. Sowohl der Körper als auch die Gedanken
hatten kaum noch Einfluß. Die Aufmerksamkeit wurde nicht mehr durch sie besetzt oder
abgeleitet. Da war nur noch Bewußtsein, der äußerste Zustand von Selbstbewußtsein, die
bewußte Anwesenheit die sichselbst freudvoll genießt. Bis ich bemerkte, daß ich mich in
einer Randsituation befand, wo ich intuitiv anfühlte, daß ich an der Grenze von dem
Großen Unbekannten gelangt war, ein Zustand von äußerster Hingabe; eine Einladung um zu
springen.
Plötzlich schlug der "Blitz"
ein und in weniger als einer Fraktion wurde meine Existenz ausgewischt. Ein Moment - von
tiefster Schwärze - ich weiß nicht wie lange, war da nichts mehr. Hiervon gibt es auch
keine Erinnerung. Aber ich weiß daß es das Absolute Nichts war*.
*Der Blitz c.q Das Absolute Nichts ist die
völlige Vernichtung von Bewußtsein durch das Vakuum oder die Kosmische Mutter.
DAS GROßE LICHT
Der Geburtskörper der Kosmischen Mutter
Was danach
folgte, übersteigt jede Beschreibung. Eine lebendige, durchsichtig-leuchtende Helligkeit
fiel vom Himmel. Ich wurde aufgenommen in dieser pursten Purheit. Das Ich, das ich kannte,
tauchte völlig darin unter, war ausgewischt. Da war nur noch Das Eine. Alles um mich
herum war darin eingebettet. Alles, inclusiv michselbst war aufgenommen in dieser
Göttlichkeit, eine ekstatische und äußerst subtile Lebendigkeit, im EINEN. Die ganze
Welt wurde aus ihren Fugen gehoben, und erhöht in einen außergewöhnlichen Zustand. Das
Leben in ihrer wahren Qualität. Worin das Licht das Leben tanzt.
Es war ein Blick in die Ewigkeit die
IchSelbst Bin, zeitlos und ohne Grenzen. Ich Bin die Essenz von alles und allem, von dem
ganzen Dasein. Die Essenz vom Universum, das Bin Ich. Es gibt nur Ewiges Bewußtsein. Eine
unaussprechliche Freude - ein Entzücken ausser Sinnen - nahm sich meiner an. Alles war
Freude, Feier. Feier von der Einheit, dem Unaussprechlichen, dem Tanz.
Andauerndes lachen, nur so, um Nichts, total verrückt, voll und trunken von Gott. Den
ganzen Tag lang.
Alles hatte Ewigkeitscharakter, alles war
eingebettet in dem übernatürlichen Licht. Nichts war davon ausgeschlossen. Das Gras, die
Vögel, die Blumen, die Steine, die Menschen, nichts war auf sichselbst angewiesen.
Durchtränkt vom selben Licht, waren sie verbunden in der gleichen unbeschreiblichen und
verblendenden Schönheit. Alles: das Gras, die Blumen und die Vögel waren Inhalt von
meinem Raum. Alles war dadurch ohne Ausnahme in gleichem Maße besonders.
Alles geschah
plötzlich und völlig unerwartet. Ichselber hatte in keinerlei Weise dazu beigetragen.
Ich hatte zuvor überhaupt keine Ambitionen oder Vornehmen, etwas zu 'erreichen'. Es war
wie gesagt ein 'unbeflecktes Empfangen'. Die Versuchung um die Große Erfahrung als meine
eigene zu nennen, kam erst viel später. Siehe Kapitel 'Dunkle Nacht der Seele'.
1.
plötzlich
durch einen übernatürlichen Blitz
rief es mir einen Halt zu
eingeschaltet bin ich
in einer unbekannten Substanz
dem unaussprechlichen Licht
das eingebettet-Sein gibt
ungekannte und "insinnige" Entzückung
emporgehoben in einer völlig
andere Welt bin ich nicht mehr
kein abgeschiedenes Etwas
alles ist in demselben
göttlichen Fluidum eingebettet
es gibt keine Trennmauern zwischen
all was ist
das Leben besteht in absoluter
wasserdichter Geborgenheit
2.
plötzlich wurde ich
niedergeschmettert
Ich Sehe!
da ist nur noch Sehen
die Verwunderung ist unendlich
der Tanz des Lichtes überall
eingetaucht in überirdischer Enthüllung
in DAS
Erde, Blumen, Menschen, Dinge
alles badet in klarleuchtender Ekstase
Freude und Tränen
ich weiß nun daß Es ständig IST
ruhend in sichselber wartet Es auf mich
jeder Moment kann Es wieder passieren
3.
in der stillen Lust vom Wissen ist
Verwunderung grenzenlos
ich bin ein Ozean geworden
das ganze Universum getaucht in
göttlichem Öl
Nektar übernatürlich süß
an jener Seite
im Licht Bin Ich
wie eine göttliche Marionette
total aus seinen Fugen gehoben
erleuchtetes und durchleuchtetes Nichts
bin ich ein Wurm unter den Würmern
Vogel unter den Vögeln
Pflanze unter den Pflanzen
leer von allem was bekannt war
voll vom nicht auszudrücken
Ganz Anderem
tanzt der kosmische Tanz mir
ein Teilchen unter unumgänglichem Zwang
geronnen in Fluidum von purem Gelee
in Einheit zerflossen
4.
es ist gut dies zu begreifen
Du bist nicht besonders oder aus Dir selbst
Du bist gegeben
Es wird Dir gegeben wie alles gegeben ist
es gibt nichts
was nicht gegeben ist
DAS GROßE
STERBEN/
DIE UNTERWELT
Der Vernichtungskörper der Kosmischen Mutter
Die Nacht
darauf
Mit
einfacher Angst hat dies nichts zu tun. Normale Angst, wie schlimm es auch sein mag, ist
ein Zustand von Bedrängnis und Beklemmung. Nicht damals. Ich wurde nachts wach und
bemerkte daß ich mich von einem Augenblick auf den anderen in einem total anderem Zustand
befand. Plötzlich war ich in der Mitte von Angst. Angst in, durch und um mich herum. Ein
schwarzer Ozean von Angst in dem ich aufgenommen war. Ein ekstatischer Schrecken.
In weniger als einem Moment fühlte ich
wie mein Körper auflöste. Das ging rasendschnell. Der Geruch der Zersetzung, der Gestank
von faulem Fleisch zog durch mich hindurch. Und in weniger dann ein Bruchteil war mein
Körper aufgefressen von Würmern. Dies durchzog mich wie ein Blitz. Tief in meinem Leib
fühlte ich eiskalte elektrisch geladen Wellen. Solch eine Kälte hatte ich nie zuvor
gefühlt. Der Körper, aber auch mein Geist, die Gedanken, Emotionen und Vorstellungen,
alles woran ich mich selbst erkennen konnte, alles war in diese graue Dunkelheit
weggeströmt, verschwunden. Auch die beschützende Energiewolke um mich herum - die Aura -
war fort und aufgelöst. Sodaß nichts mehr von meiner Person übrig war und ich nichts
mehr hatte woran ich mich festhalten konnte. Ich befand mich in der Nacktheit des Großen
Sterbens.
Hiermit schien ich völlig en definitiv
ausgeliefert zu sein an diesem schwarzgrauen unglaublich lebendigem Schrecken. Seine
Schwingung war so heftig, daß es kaum auszuhalten war. Es überkam mich eine
unbeschreibliche Verzweiflung. Das einzigste was von mir übrig geblieben war, war die
Klarheit, mit der ich die Angst sah, erlebte und begriff; da war nur noch meine äußerste
Alertheit mitten in dieser Angst. Das Angstmeer war so hyperaktiv, bedrohend und anwesend,
dass mein Bewußtsein andauernd auf der Kippe stand um nicht darin unter zu gehen. Dies
konnte ich nur dadurch verhindern daß ich mit geradem Rücken in Meditationshaltung
(ZaZen) sitzen blieb. Beim geringsten abweichen der Vertikale drohte ich wegzufließen. Es
war ein tödlicher Kampf um die Erhaltung meiner klaren Gegenwart. Eine fortwährende
Grenzsituation von äußerstem Schrecken und Ratlosigkeit.
Stunden hat dieser Zustand von äußerster
Alertheit gedauert. Diese totale Bewußtheit durfte kein Bruchteil einer Sekunde
abschwächen, sondern mußte andauernd gleichen Schritt halten mit der Intensität der
Angst. Mein Bewußtsein wurde dadurch langsam aber sicher, und dank der großen
Anstrengung, an der Angst hochgezogen. Es wurde gezwungen ebenso intensiv, zeitlos und
grenzenlos zu sein. Wodurch die ganze Bewußtheit gleichfalls ein Meer wurde. Erst dann
wurde die Angst nach und nach schwächer. Inzwischen war es früher Morgen geworden. Ich
begriff in der 'Hölle', der Unterwelt gewesen zu sein. Später erst konnte ich die
Bedeutung erfassen. Dieses 'Thema' ist in vielen Religionen zu finden. Von Inanna im alten
Mesopotamien, der Gott Baal in Kanaan der freiwillig in die Unterwelt ging, dort stirbt
und wieder geboren wird, der 'Tod und Auferstehung' Mythos von Jesus Christus bis
einschließlich dem Großen Sterben ('Delog') aus dem Tibetanischen Buddhismus. Ich wußte
jedoch 'weiß Gott nicht' was ich mit dieser seltsamen Gnadenwahl 'anfangen sollte'.
Zusammenfassend ist die Letztendliche Verwirklichung dreifach: Sie besteht aus dem
Absoluten Nichts, der Erleuchtung und dem Großen Sterben. Erst viel später wurde mir
bewußt, dass diese drei kosmischen Grundqualitäten alle Aspekte der 'Kosmischen Mutter'
sind.
Das uralte Mysterium der Unterwelt hatte
sich mir offenbart. Der Held/die Heldin taucht dort unter um zu sterben und wiedergeboren
zu werden. Daß dies kein Märchen, sondern sehr reell ist, kann ich nun bezeugen. Ich
weiß aus tiefster Erfahrung heraus, was es ist um 'vom Tode auferstanden zu sein'*. Es
ist ein spiritueller Prozeß, durch den nur sehr wenige tatsächlich gegangen sind.
Diejenigen die es überleben, sind völlig geläutert und erneut. Erschöpft und überaus
glücklich begrüßte ich sodann die indische Morgensonne.
* Historisch
betrachtet ist es das Wesentliche des archaischen Tod und Auferstehungs-Vegetationsritus,
gefolgt durch die späteren Mysteriumreligionen, danach kopiiert durch das Christentum.
Das letzte setzte die spirituelle Auferstehung um in die physische Auferstehung von 'Jesus
aus dem Tod'. Es ist auch im Tibetanischen Buddhismus zurück zu finden. Dort wird der
Auferstandene 'Delog' genannt.
Kommentar
In der Kosmischen
Muttertradition kommt das Teaching direkt aus der Verwirklichung. Es ist ein frischer
Beginn. Es ist der Grund, weshalb ein Bericht der persönlichen Erfahrung bzw der Ultimen
Realisation hier als eine Notwendigkeit vorgeführt wird. Sonst wäre das Ganze nicht zu
begreifen. Alles ist also direkt auf den Ursprung bezogen. Drei wesentliche Momente sind
zu unterscheiden. Einzigartige Momente, die eine Umkehr in Spiritualität bedeuten.
Gewöhnlich wird die Erleuchtung als das Letztendliche betrachtet. Daher sei es das Alpha
und Omega, das höhe Ziel aller Suchenden.
Die Forderung des Patriarchats erweist
sich als falsch. Die Ultime Wirklichkeit ist nicht Gott, Vater oder das Sein, sondern die
Gebärmutter, die Große Mutter, das Vakuum, der unvorstellbare Abgrund des Universums
Weinige sind sich davon bewußt, daß
das Große Licht "nur" eine Kehrseite der Medaille ist, mit der Dunkelheit als
die andere. Der Grund ist, daß die Letzte (als Erfahrung) äußerst selten ist. Nur in
der Kosmischen Mutter Religion, im Hinduismus und im Tibetanischen Buddhismus sind
Berichte bewahrt geblieben. Aber sogar dort ist die Beziehung zwischen dem Großen Licht
und der Großen Dunkelheit nicht weiter erörtert worden. Es könnte also ein Schock für
Dich sein. Die Erleuchtung ist Teil einer Polarität und daher kann sie nie das Ultime
Eine sein. Es muß noch Etwas an jener Seite sein. Der Schlüssel ist das Absolute Nichts,
in meiner Erfahrung ausgelöst vom "Kosmischen Blitz" - wobei meine ganze
Existenz ausgelöscht war - wie das oben beschrieben worden ist. Es ist der empirische
Beweis von dem Vakuum.
Alles leuchtet jetzt ein. Das Licht, das
Sein, das Göttliche ist keine Dimension an Sich, sondern wird geboren aus dem Nichts, der
Leere....Durch meine Erfahrung wird bestätigt: Es gibt eine Hierarchie: erst das Nichts,
dann das Licht. Es gibt also eine "Mutter und Sohn" (Tochter)beziehung zwischen
den beiden. Sowohl das Licht als die Dunkelheit sind Aspekte des jenseitigen Vakuums, der
Kosmischen Gebärmutter. Also das Absolute Nichts ist die Essenz der Großen Mutter, die
Erleuchtung (Ihr Lichtkörper) ist Ihr schöpferischer Aspekt, während die
Dunkelheit Ihr Vernichtungskörper* ist. Es kommt völlig überein mit dem archaischen
Idee von permanentem Sterben und Wiedergeburt. Alles ohne Ausnahme - einschließlich des
Göttlichen - wird aus Ihr geboren und kehrt zu Ihr zurück.
*Die Ultime Verwirklichung ist also
dreifach: das Absolute Nichts, die Erleuchtung und die "Erdunkelung"
Sind wir - just wie 2000 Jahre her - an
dem Vorabend einer weltweiten spirituell-religiösen Umkehr? Viele die den "Schoß
des Universums"* gelesen haben, meinen es. Andere hoffen es sehr. Dieses Buch ist
Zeuge einer neuen Ära. Das Göttliche existiert, ist jedoch nicht die letztendliche
Wirklichkeit. Beide: das Ewige Licht und das Ewige Düster sind numinöse Aspekte der
Mutter. Der Beginn des Universums ist als nicht "männlich", sondern
"weiblich" - in Wirklichkeit natürlich jenseits allen Namen. Aber
"Kosmische Mutter" kommt eben am dichtesten bei der Wahrheit. "Gott",
Sein, Licht ist also nicht der Vater, sondern der Sohn. Die Welt ist keine Schöpfung,
sondern eine Geburt. Das Licht wird (ständig) geboren in dem bodenlosen Abgrund der
Mutter und kehrt darin zurück. Nur weil alles sich im selben Ewigen Moment abspielt, und
also keine Zeit "dazwischen ist", scheint das Licht absolut zu sein.
* Sieh "Schoß
des Universums" in www.healingtheplanet.info (In Holländisch)
Die Ultime Realisation: die Anerkenning
der Mutter
Fortsetzung
Danach wurde mir deutlich, daß mein
Verbleib in Indien (von insgesamt lediglich neun Tagen) abgerundet war und daß meine
Aufgabe nun zu Hause lag. Endlich hatte ich den Mut mich von meiner Frau scheiden zu
lassen, auch wenn es schmerzhaft war. Daraufhin begab ich mich nach Den Haag um vor der
Musterungskommission zu erscheinen, nachdem ich nachträglich meine Wehrdienstweigerung
überreicht hatte. ' Ich durfte unter keinen Umständen der Mörder meines Bruders sein;
auch nicht weil der Staat es so befehlt'. Es wurde genehmigt. Sodann wurde meine Praxis
von meinem jüngsten Bruder übernommen, der gerade fertig war mit seinem Studium. Jetzt
lag der Weg frei für - wie sich später ergab - zehn Jahre ununterbrochener
Glückseligkeit. Von dem Geld des verkauften Haus und dem Grundstück - ein Gottesgeschenk
- konnte ich eine Weile leben. Ich führte freiwillig eine Art von Landstreicherleben in
höchster Unbekümmertheit. Das Göttliche hatte mich so 'bearbeitet', daß mich nichts
mehr 'in der Welt' binden konnte. Ich hatte buchstäblich meinen Verstand verloren (aber
nicht mein klares Bewußtsein!) und war nicht mehr imstande 'normal' zu funktionieren.
Psychische Funktionen wie z.B. Erinnerung, Zukunftsorientierung, Ambitionen,
Zweckmäßigkeit und sogar ein Teil meiner Selbstversorgung waren weggefallen. In der
Leere die ich war, hatten Impulse all ihre Kraft verloren.
Die Ultime Sutra
Zu derselben Zeit überkam mich folgendes.
Mitten in der Nacht wurde ich wach und mußte aufstehen. Da war eine klar-helle
Allgegenwart, eine bestimmte transparente Atmosphäre im Haus. Automatisch, wie durch eine
'unsichtbare Hand' geleitet - nicht ich sondern Es bewegte mich - ging ich zum Tisch,
setzte mich und nahm einen Schreiber. Sodann schrieb Es mit meiner Hand eine Anzahl von
Versen, alle in Englisch. Ichselbst brauchte nichts zu tun, außer zulassen was da
passierte. Meine Impulse wurden aus dem Nichts geleitet. Das denken war wie still gelegt.
Ich war in Harmonie mit Dem, auch wenn Es sich nicht auf irgendeiner Weise kenntlich
gemacht hatte. Es war absolut keine 'Entität', sondern nur die all-gegenwärtige
Transzendenz die mich schreiben ließ. Alles verlief völlig natürlich.
Nach einer Weile war ich fertig mit
schreiben und fiel Es weg. Erstaunt schaute ich aufs Resultat. Es war nicht von Pappe was
da stand. Es glich einem buddhistischem Traktat von sechzehn Teilen, aufgetragen an die
'Große Mutter'. Es ging um Erwachen, Akzeptation, Freundschaft, Hingabe und Aktion. Zum
Schluß wurde mir der Titel 'gegeben': "The Ultimate Sutra". Das einzige was ich
danach verändert habe, war der erste Satz. Da stand anstatt von 'ein vollständig
Erwachter' ursprünglich 'Maitreya Buddha'. Damit wollte ich Mißverständnisse
verhindern. Ich weiß daß die Leere alle Formen einschließt. Dich identifizieren mit nur
einer Form stimmt nicht überein mit der Wahrheit, so wie Sie in Wirklichkeit Ist. Leser
und Leserinnen wissen dies nicht, sie könnten leicht verkehrte Schlußfolgerungen ziehen.
Die Wahrheit ist unendlich viel reicher. Bist Du nämlich Nichts - hast Du das
Letztendliche realisiert - dann bist Du Alles. Du umfaßt die Vergangenheit, die Gegenwart
und die Zukunft: alle Erleuchteten und Nicht-erleuchteten. Es ist ein Beispiel, daß in
Wirklichkeit alles ganz anders ist.
* Jahrelang habe ich
den Text irgendwo bewahrt. Zum ersten Mal will ich hier verraten, daß ich einige Jahre
vorher allein den Sutra habe drucken lassen und ihn weltweit anonym nach circa 500
buddhistische Klöster versendet habe; als Beitrag zur Erneuerung des Dharma.
Wie großartig das Leben doch ist. Ich
schaute also mit Erstaunen nach dem was dort aufgeschrieben war. Es dauerte nicht so
lange, bis ich auch eine Erläuterung dabei schrieb. Die Sutra ist eine Einladung um deine
Ursprüngliche Natur zu verwirklichen und zwar durch Bewußtwerdung, Akzeptanz,
Freundschaft, Hingabe und Aktion. Es in der Ich-Form geschrieben worden. Das macht es
leichter, um Damit zu resonieren. Darum kannst Du es für Dichselbst am besten auch in der
Ich-Form lesen. Alle Niveaus sind in jedem von uns anwesend - in Dir, in Dir und in Dir,
ohne Ausnahme: jeder ist ein 'Unlimited' - laß daher den Text einmal übers andere auf
Dich eingehen. Du kannst es als eine Art Gebet anwenden. Laß es Deine innerlichen
Schwingungen berühren und abstimmen auf das Undefinierbare in Dir. Jedes Mal wird es Dir
andere und möglicherweise tiefere Einsichten geben. Wenn der erste Teil zu schwierig ist,
dann lese bitte die Erläuterungen im zweiten Teil*.
* Sieh in meiner Website: Der Große Mutter
Buddhismus.
Fortsetzung
So saß ich einst sechs Wochen lang
unabläßig in einem Stuhl, in 'heiliger Gleichgültigkeit' - nicht imstande auch nur das
geringste zu tun - daß selbst das tägliche Essen mich nicht interessierte. Auch
Bedürfnisse wie zum Beispiel Arbeit, Abwechslung, Lebensunterhalt, materieller Gewinn,
Komfort oder Selbstentwicklung waren viele Jahre kaum zu spüren. Eindrücke von draußen
berührten meinen Geist nicht mehr, da war keine Resonanz mehr. Dadurch daß ich ständig
in einer anderen Dimension verkehrte, vernachläßigte ich meinen Körper, meine
Gesundheit, meine sozialen Kontakte, meine Verpflichtungen und meine Orientierung in der
'Gesellschaft'. Weil ich ständig auf einer anderen 'Wellenlänge' war, konnten diese
Dinge mein Bewußtsein nicht erreichen. Dies alles geschah von selbst, ohne jegliche
Absicht. Ich tat nichts um Es standhalten zu lassen. Alles war Sowie Es War ohne daß ich
etwas daran verändern konnte. Ich war hilflos, ein Gefangener der Ewigkeit. Das Leben war
für mich ein zeitloser Moment, ich lebte wie ein Kind in Gottes Armen, ein Narr,
nicht von dieser Welt, genau so unbekümmert wie die Lilien im Feld. Daß ich dafür
später zahlen mußte, konnte ich zu der Zeit nicht ahnen.
Um zu beginnen: ich saß fast unentwegt
auf meinem Fahrrad und durchkreuzte damit das ganze Land (Holland). Es war eine ganz
besondere Zeit, in der ich total mit der Natur in Kontakt war. Dieses 'langweilige Land'
wurde auf einmal umgezaubert in ein großes Abenteuer, und zwar nur deshalb weil ichselbst
mich anders darin bewegte. Regelmäßig radelte ich mitten in der Nacht im Mondschein
entlang der Silhouetten der Kappweide; so etwas 'einfaches' hinterließ einen
unvergeßlichen Eindruck. Darum beschloss ich für eine Weile freiwillig obdachlos durchs
Leben zu ziehen und crosste im Winter herum, am frühen Morgen nicht wissend wo ich mich
abends wieder finden würde. Ich ging bei Freunden vorbei oder klopfte einfach an eine
Tür und fragte um Unterkunft; ich lebte auch einige Zeit auf einem kleinen fahrenden Bot,
wanderte viel in der Natur, hatte jede Menge erotische Abenteuer, schrieb unter anderem
Berichte über meine Erfahrungen und Poesie - "Falter im Ewigen Tal" hieß mein
erstes Buch - und ich organisierte einmal im Monat die bekannten
'Fastenmeditationskreise'. Das waren Programme von einer Woche, in der körperliche und
geistige Reinigungen stattfanden. Fasten und Darmreinigung, zusammen mit Massagen und
tägliche Wanderungen waren die Basis; darüberhinaus konnte man sich entspannen,
meditieren und sich mit Körperbewusstwerdung beschäftigen. Es war eine Formel, die in
den darauf folgenden Jahren viel Anklang und Nachahmung fand. Ich setzte dies fort, indem
ich von 1981-1984 die jährlichen 'Fasten-Meditations-Friendensmärsche' initiierte. Fünf
Tage lange lief eine Gruppe von ungefähr hundert Menschen dreißig Kilometer am Tag,
fastend und in Stille, im Rahmen von innerlichem und äußerlichem Frieden. Diese Züge
wurden für viele unvergeßlich; sehr viele echte Freundschaften sind dort entstanden.
Einen Namen möchte ich erwähnen: Bruno Mertens. Er war schon über die Siebzig und hat
alle Züge mitgelaufen.
In der Zentradition spricht man über
'Zen-Krankheit'. Diese Begleiterscheinung tut sich vor nach einer großen oder auch etwas
weniger großen Erleuchtung; es kann dann eine enorme Energie freikommen. Es kann sich auf
verschiedene Weise äußern, zum Beispiel in ein unweigerliches Quasselwasser, oder dem
Drang sich zu bewegen. Als ob die Zeit auf dem Fahrrad noch niet genug gewesen war, fing
ich auch noch an jahrelang! zu laufen; viele Stunden, manchmal mehr als acht Stunden am
Tag spazierte ich ziellos durch die Stadt, wie ein Narr ohne Plan oder Gedanken. Auch
besuchte ich wöchentlich das 'meditative Swingen', und saß nach wie vor viel auf dem
Fahrrad. Der Bewegungsdrang und das Bewußtsein stimulierten einander wechselweise. Ich
spazierte in einem grenzenlos unsichtbaren "innerlichen" Raum, der perfekt die
Regie führte über meinen Körper, gefesselt durch totale Freiheit. Nicht ich lief,
sondern Es lief. Besonders wenn ich mirselbst nicht vorauslief, doch gleichen Schritt
hielt mit dem Moment, dann war mein spazieren optimal. Andauernd bemächtigten sich
Urgebärden meinem normalen Lauf. Das nahm oft die wunderlichsten Formen an, von völlig
übergeschnappt, watschelnd wie eine Ente, elegant und geschmeidig wie ein Panther,
stampfend wie ein Kind, als wie in einem militärischen Marsch, oder äußerst subtil als
wenn ich auf Samt liefe, erotisch-orgastisch bishin zum vollständigem Stillstand. Zur
gleichen Zeit nahm ich täglich 'mein Kundalini' wahr und besuchte regelmäßig indische
Konzerte, in denen ich 'die stille Musik' entdeckte. Anstatt sich ganz und gar in der
Musik aufzulösen, wie man normalerweise tut, löste die Musik sich in meinem innerlichen
Raum auf, und zwar so daß sich mein Bewußtsein sich dadurch ständig erweiterte.
Letztendlich fielen Stille und Musik zusammen, war die Musik Inhalt meines grenzen- und
zeitlosen Seins. Zwischendurch, während des Besuches vom Papst in Holland, organisierte
ich 'das Erste Niederländische Ketzerkonzil'*, eine ganz besondere Begebenheit, woran
sich viele noch erinnern.
*Emmy van Overeem, damals Redakteur
Religion von Elseviers
Magazine hatte ein ausgebreitetes Interview mit mir, das danach publiziert wurde.
Ich denke mit viel Vergnügen daran zurück.
Dankbar bin ich auch jenen liebenswerten
Frauen, die ich in meine Arme schließen durfte. Darunter waren einige 'große und weniger
große' Liebschaften. Ich hatte das Bedürfnis anerkannt zu werden und sie genossen von
meiner völlig aufrechten, reinen und weitherzigen Einstellung. Nie benutzte ich diese
Frauen für meine eigene Befriedigung; ich war wirklich jedesmal richtig verliebt. Nicht
der Sex, sondern hauptsächlich das zusammensein war es, was mich anzog. Subtile
Basisabstimmung war das Zauberwort. Durch nichts zu wollen, wurde mir 'alles' in den
Schoß geworfen. Dadurch daß ich ihren Verlangen nach 'mehr als das übliche'
entgegenkam, fühlte ich mich als 'ewiger Liebhaber' enorm bestätigt. Ziemlich oft
überstieg wahre Einheit das Zusammensein, um in das große Bewusstsein einzugehen. Wo
zwei in meinem Namen zusammen kommen..... bekam auf diese Weise eine ganz besondere
Bedeutung. Wie großzügig war die Liebe und wie günstig war sie mir gesinnt. Bis daß
eines Tages 'alles spontan von mir abfiel'. Tags zuvor trillerte die Luft noch von der
stets anwesenden erotischen Energie, und auf einmal war alles ganz und gar verschwunden.
Nichts resonierte oder funkte mehr. Keine einzige Frau gefiel mir; auch reagierten sie
nicht mehr auf mich. Das war jedoch kein Grund um traurig zu sein, vielmehr erfuhr ich es
als ob eine Last von mir abfiel. Ich erkannte den Suchtaspekt, den subtilen Narzismus, der
doch immer im Hintergrund lauerte und eine bestimmte Rolle gespielt hatte. Ich war frei!
Ich hatte meine Sucht gerade dadurch bewältigt, weil ich sie jahrelang bewußt zugelassen
habe. Hierauf folgten vier Jahre von spontan gelebten Zölibat. In der Zeit konnte ich
meine Energie anwenden um mich den Sachen zu widmen, die liegen geblieben waren. Daß die
Energie nötig war, zeigte sich in der darauffolgenden Zeit. Einstweilen lebte ich im
Paradies, wo sich von neuem die Große Erfahrung offenbarte.
Amsterdam, August 1980
An diesem Morgen ging alles
wie von selbst. Ich war so hell, klar und leicht; tat alles ohne erst nach zu denken. Ohne
jede Zögerung gab ich allem nach, ohne mich ab zu fragen was es war. Ohne Ziel oder Plan
ging ich nach draußen. Frei, genießend und in purer, vollkommen natürlicher Freude. Wie
ein Kind lief ich durch die Straßen. Total in meinem Element mit dem glückseligem
Gefühl, in der Welt zu Hause zu sein. Ich ließ mich nieder auf einer Terrasse.
Dann, beim lesen von "Der Klicks, das
Geräusch vom Kieselstein gegen den Bambu", plötzlich und im selben Moment war da
Etwas in und um michselbst und allen Dingen. Ich war in dem Etwas aufgenommen. Es war
grenzenlos ausgebreitet und unerschütterlich. Keine einzige Wahrnehmung hinterließ auch
nur die geringste Spur, nichts konnte hier eindringen. Mein Bewußtsein war mit diesem
Bewußtseinsozean zusammen gefallen. Ich befand mich in einer total Anderen Wirklichkeit.
Etwas 'zwischen' allem. Eine Qualität die alles gefüllt und verbunden hatte und zu einer
Einheit machte. Es ist die einzige Wirklichkeit. Die Dinge blieben sowie sie waren, doch
hatten von sich aus keine Bedeutung mehr; sie waren entledigt von ihrer eigenen Ladung und
Besonderheit. Unendlich friedlich, gleichmäßig, hell aktiv, überall ist Es. Ein
einziges Mal ein Gedanke, doch erblichen, wie ein Schatten, ohne jede Kraft und nicht
imstande einen anderen Gedanken zu provozieren. Wie leere Bruchstücke verschwinden sie
wieder. Es gibt keine Emotionen oder Sorgen. Vollkommen glückseliger Zustand, Körper und
Geist ohne Aktivität aus sichselbst heraus. Ganz eingebettet, ohne Grenzen, aufgenommen
im Ganz Anderen. Da war nur DAS, eine äußerst subtile still-aktive Ursubstanz, der
Bewußtseinsozean. Alles, die ganze Wirklichkeit ist darin und gleichzeitig außerhalb.
Man sieht zum Beispiel eine Uhr, aber die Zeit hat keine Bedeutung, sie gelangt nicht ins
Bewußtsein.
In dieser Zustand gibt es überhaupt
keinen Anlaß um auch nur das Wenigste zu tun. Nur noch lachen, total verrückt,
idiotisch, dumm vor Freude. Begreifen von 'dies ist es', 'schier einfach', 'wie dumm war
ich' und 'was für ein Entzücken'. Alles ist von mir abgefallen. Während alles im
Al-Einen eingebettet ist, läuft alles auch so einfach vor sich hin. Auf der Terrasse wird
bedient, der Verkehr rauscht vorbei. Doch irgendwie scheinen die Aktivitäten
Zusammenhang, Kohärenz zu besitzen. Es sieht so aus als wären sie Teil eines integralen
'Organismus'. Gut eineinhalb Stunden war nichts imstande eine Reaktion zu verursachen. Das
Eine reagiert total nicht, Es bleibt unverstört in Sichselbst. Danach schwand es langsam.
Jetzt ist eine lebensgroße Verwunderung da. Alles ist neu, jeder Schritt der erste. Alles
ist im selben Maße liebenswert und unendlich wertvoll, genau wie Du selbst ein Teil bist
vom Ganzen. Dies war die vierte Große Erfahrung in meinem Leben.
Ich bin die Essenz des Alls
in all ihrer grenzenlosen Zeitlosigkeit
Ich Bin das Wesen der Dinge und die Dinge selbst
als ein und doch geschieden
Ich durchgründete das Geheimnis
vom Leben und vom Tod
Ich durchforschte den Moment der Befreiung
bis in die ewige Dimension
Ich sah die Wahrheit durch sie zu sein
Ich war Liebe durch mich mit ihr zu verbinden
Teil vom Ganzen bin Ich, nein das Ganze selber
in Mir ist alles zusammengebracht und verbunden
Ich verkörpere alle Buddhas aller Zeiten gleichzeitig
so auch die Wasserrose in der Morgensonne
Ich kenne weder Bibel noch Koran
von Zen und Sufi bleibt nichts bestehen
Ich Bin ein unbeschriebenes Blatt
Meine Tradition ist das Lächeln
von dem ewigen Moment
das Leben die Freude von Seiner Gegenwärtigkeit
meine Existenz die Träne
auf Seinem beschmuddelten Gesicht
Tanzen
Tanzen ist für mich ein ganz besonderes
Erlebnis. Geraume Zeit vorher entsteht immer eine Periode von stiller Erwartung und
Vorbereitung, eine fast geheiligte Atmosphäre. Dann esse ich vorher nicht zuviel und
nehme auf keinen Fall alkoholisches zu mir. Wenn es dann soweit ist, begebe ich mich unter
die Tanzenden; als erstes mache ich dann mit meinen Fusssohlen Kontakt mit dem Tanzboden.
Millimeter für Millimeter fühle ich ob dort Kontakt zustande gekommen ist. Von da aus
geh' ich bewußt fühlend entlang meinem Körper und seiner Haltung; ich empfinde dann zum
Beispiel den Kontakt von meiner Haut mit der Kleidung und pass auch auf daß ich frei
atme. Erst dann öffne ich mich der Musik, während ich gleichzeitig bewußt in Kontakt
mit Körper und Füßen bleibe. Beim hören der Musik öffne ich nicht allein meine Ohren
sondern meinen ganzen Körper. Dadurch daß ich die Schwingungen der Musik bewußt
empfindend zulasse, durchdringen sie einander und resonieren sie. So wird der ganze
Körper in der Musik aufgenommen.
Anfangs gelangte ich hierdurch in die
meist wahnsinnigen Ekstasen, in denen wie von selbst ursprüngliche Bewegungen entstanden.
Nicht selten kam es vor daß ich ein Drache, ein Affe oder ein Vogel war. Um sodann
darüber hinaus zu steigen, alles hinter mir lassend. Aus einer großen innerlichen Stille
und Anwesenheit heraus, ging ich völlig in den Bewegungen auf - da war nichts mehr übrig
von meinem 'alten Ich'. Später dann kam jedoch eine Stille über mich, die eigentlich
kaum zu beschreiben ist. Eine Stille die innen entstand - während die Peripherie
ungehindert, ohne jede Absicht und Ansatz mit der Musik resonierte - aber die nach und
nach auf den ganzen Körper überging. Die innerliche Stille hatte eine äußerliche zu
Gefolge, irgendwann fielen sie dann zusammen. Still stand ich dann. Von dem Augenblick an
- es gibt immer einen Moment von bewußtem Übergang - fließt alles aus mir und der
Umgebung weg. Ichselbst bin leer und die Umgebung ist zum Schatten geworden. Die Musik und
die Tanzenden 'existieren nicht mehr'. Während die Umgebung wahrscheinlich denkt, daß
ich verrückt geworden bin, gibt es für mich ausschließlich nur noch Stille, helle
Anwesenheit, Schönheit, subtile Freude und Räumlichkeit. Sodaß gerade eben doch alles
da ist!
Kundalini
Extasen von orgastischer Läuterung
Meistens passierte es während des
meditierens: ein kühl-warmer Schauer, ein entzündender Genuß, aufkommendes zittern,
vibriren und schütteln machen sich unten am Rückgrat los und bahnen sich einen Weg nach
oben. Es ist ein orgastisches Erlebnis, die Entladung eines unendlich Genuß gebenden
Energiestromes. Es ist nicht zu sagen, ob es Hitze oder Kälte ist; es ist beides
zugleich. Der Körper wird einerseits versengt und andrerseits reinigend durchspült. Die
Aufmerksamkeit liegt auf der Grenze vom glückseligen Untergang. Des öfteren geschieht es
auch daß man schnauft, pustet, stöhnt und orgastische Ausrufe macht.
Beim emporsteigen entlang dem Rücken erschüttert und schüttelt es,
und wenn es das Haupt erreicht, was manchmal sehr schnell, ja oft sogar im selben Moment
geschieht, verziehen sich Mund- und Augenecken maximal zur Seite. Die Augen sind
aufgesperrt und kugelrund; es muß wirklich irrsinnig aussehen. Der Kopf wird in Wogen von
heftigen Schütteln aufgenommen, eine ekstatische Raserei. Alles wird durcheinander
gerüttelt und von der ursprünglichen Meditationshaltung ist nicht viel mehr übrig. In
diesem scheinbaren Wirrwarr bleibe ich jedoch schauen und weiß genau was da passiert. Ich
bin mir völlig bewußt von dem was da abläuft, lasse aber alles einfach geschehen. Wenn
dann der 'Orkan' ausgerast ist, erfahre ich ein tiefes Gefühl von Frieden und
Entspannung.
Wenn Aufmerksamkeit und die rechte Haltung wieder eingenommen sind,
öffne ich mich des öfteren für den untersten Teil der Wirbelsäule. Da scheint oft noch
stets Energie zu sein. Auf dem Kopf fühlt sich das an, als wenn ein Kreis um den Scheitel
gezogen wird. Es ist ein Zustand von einem kräftig zusammen gezogenem Energiefeld, scharf
abgegrenzt gegenüber dem Rest des Scheiteldaches. Dieses Zentrum ist meine bewußte
Gegenwart. Von hieraus anschaue ich alles. Alles darunter ist sehr durchsichtig,
zugänglich und frei. Im Prinzip kann es nach zwei Seiten gehen.
Durch maximale Entspannung des Körpers,
wobei ich mir gleichzeitig überaus bewußt bin von der Mitte des untersten Pünktchens
der Wirbelsäule - die imaginäre Achse eines hohlen Bambus - , entbrennt der Feuerreflex
aufs neue. Diese zweite, dritte oder manchmal noch weiteren Male können eine so
aufwärts-intensive Heftigkeit hervorrufen, daß alles im Kopf 'explodiert' in
ausbrechenden, leuchtenden und total auflösenden ekstatischen Orgasmen; Momente von nicht
mehr da sein.
Anstatt davon kann das Feld von zusammengezogener Energie und
Bewußtsein sich auch allmählich auflösen, ohne daß neue aufwärts steigende Energie
entzündet. Aus der klaren Aufmerksamkeit heraus gibt das wegfließen ein äußerst subtil
innerlichen Sinnesgenuß. Der Kopf fängt an vornüber zu beugen. Augen und Mund ziehen
zusammen, werden kleiner und sind etwas gespitzt. Auch der Oberkörper beugt nach vorne.
Der Energiestrom geht entlang dem Mund, der Kehle und der Brust nach unten in den Bauch.
Oft entstehen dann während des kräftigen ausatmens via dem Mund, Zischlaute - wie von
einer Schlange oder einem Drachen. Das zischen ist ein Totalereignis. Ich genieße dabei
die anwesende Kraft, die ihr Zentrum im Unterbauch hat.
Wenn es aufhört, ist das Bewutsein von der Atembewegung im Bauch ganz
klar. Sie ist tief unten, völlig entspannt, frei und minimal. Das ist das Ende des
Kundalini-Zyklus. Oft fall ich dann dankend nach vorne oder bin schon mit meiner Stirn auf
dem Boden gelangt. Ich erfahre michselbst aus einem anderen Bewußtseinszentrum. Zusammen
mit Freiheit ist dort Raum, Klarheit, Gleichmäßigkeit und Direktheit. Ein Zustand hinter
Glück und Unglück. Nichts hindert mich, da sind keine Gedanken oder Emotionen, keine
Kräusel auf dem Wasser. Nichts kann die innerliche Ruhe verstören. Alles ist ganz
'selbstverständlich'. Es gibt kein Bedürfnis um daran etwas hinzu zu fügen, von
Kommentar zu versehen oder zu beurteilen. Es ist ein Zustand von vollständigem Frieden
ohne jeden Impuls auch nur das geringste zu tun. Er kann Stunden, ja selbst einen ganzen
Tag anhalten. Es gibt oft auch 'Nebenwirkungen': Vibrationen entlang dem Rücken, Wellen
von frischer Helligkeit im Kopf oder stark kreativ geladene Eingebungen und Einsichten.
Meine Kundalinis besuchten mir ganz spontan mehrere Male in der Woche, während anderthalb
Jahren....
Überall
Strahlung
in der kühlen Wärme
nichts kann zurückbleiben
emporragend
pulsierend
oben
stille Hingabe
vereinigend
heilend
verändernd
Freude ohne Emotionen
unendliche
atemlose Aufmerksamkeit
geschlossen und offen
rhythmisch
hell und dunkel
grell
stille Dunkelheit
Besitz ergreifend
summend
springend
aufsteigend
wie eine entzündete Lunte
unwiderstehlich
Läuterung
reinigender Schauer
(von unten nach oben zu lesen)
zuviel Erschütterungen
zur Seite ausweichend
erster Begin für freie Bahn
abgestoßen
ungehemmt gehen lassen
weiter dehnend
eingeladen
für den letzten Schritt
im abgerundeten Oval
betrete ich unerkennbar
den königlichen Saal
ab dann im Angesicht
michselbst verlierend
blind zu Erden geworfen
erliegend mitgeschleift
sag mir nicht wohin
niemand der mir vorging
kein Gedanke
der so schnell und
so geschwinde
mich zu ereilen finde
nicht etwa daß jemand
das auch wolle
unverhüllt allein
macht das Dunkel sich
Meister über mich
Fuhrmann
in unbetretenem Gang
an der Hand von ihm
unsichtbar
geh ich auf
zu schwindelndem Gesang
oh, nur wenige Narren
noch
sie waren an dem Tor
geschwängert vom quälen
niemand kann es jetzt
verhüten
auf den Sternen zieh ich fort
jauchzend nun begrüßend
helles Gold
von wiegendem Korn
längs weitem Himmel
ist geboren
Sonnenbestimmung
ewiges Morgenrot
Stille Kraft
Fahrrad fahren war lange Zeit eine meiner beliebtesten
Beschäftigungen. Beim radeln fühle ich nämlich immer den Kontakt von meinen Fußsohlen
mit dem Pedal. Danach richte ich mich auf den Kontakt von meinem Gesäß mit dem Sattel.
Dabei lass ich 'den Hintern in den Sattel sacken'. Dann empfinde ich ziemlich schnell eine
aufwärts gehende Kraft, sie gleicht der Maßen in der ich entspannt bin. Ich trete also
nicht mehr forciert mit den Füßen auf die Pedale, sondern empfange Energie aus meinem
Becken. Das Becken wird der Generator; dadurch sind meine Bewegungen leicht und doch voll
Kraft. Ich habe das Gefühl, daß ich es 'selbst' nicht mehr zu tun brauche. Die Energie
kommt aus einer anderen Quelle. Durch weitere Abstimmungen auf andere Teile meines
Körpers und dem Atem ist mein radeln völlig in Balance. Ich und mein Fahrrad sind wie
'ein' Organismus. Und ich verspüre eine große Harmonie in und um mich herum. Aus dieser
Position heraus können verschiedene Dinge passieren.
Wenn meine Aufmerksamkeit zum Beispiel ganz und gar in meinem Becken
ist, und in den Bewegungen meiner Beine, also wenn beide verschmolzen sind mit dem
Fahrrad, dann kann die angehäufte Energie sich auf einmal wie ein Wasserfall in die
Bewegungen stürzen. Ohne dass ich es 'selbst' tue, kommt da eine unvorstellbare Kraft ins
treten frei. Es ist eine Kraft, die michselbst übersteigt und die mein Fahrrad kaum
bewältigen kann. Das Fahrrad unterliegt beinah dieser rasenden Kraft und meine
Schnelligkeit erreicht das unglaubliche. Kein einziger berufsmäßiger Radrenner könnte
mir in dem Moment das Wasser reichen.
Wenn aber meine Aufmerksamkeit auch in der totalen Haltung und dem
Rumpfe ist, dann kann es schon mal passieren, daß die zusammen geballte Energie
freikommt, überläuft und ausfließt entlang der Wirbelsäule nach oben. Es finden dann
oft ekstatische Energie-entladungen statt vom Becken zum Kopf. Dann bekommt das radeln
einen ganz anderen Charakter. Ich sitze dann zum Beispiel wie 'ein heiliger Töricht' auf
meinem Fahrrad, andauernd in schallendes Gelächter ausbrechend. Glückselige Schauer
steigen auf und befreien mich von den Beklemmungen im Kopfe. Mein Fahrradfahren ist dann
ein Tanz geworden und alles um mich herum tanzt in derselben Ekstase mit.
Bin ich jedoch aufs Ganze abgestimmt, bin ich beim radeln überall
zugleich anwesend, innen und aussen - dann kann meine innerliche Klarheit so reagieren,
daß diese mich plötzlich übersteigt. Von einem Moment auf den anderen besteht nur noch
'eine große Klarheit'. Die Energie vom radeln ist in den Bewußtseinsraum eingerieselt,
sodaß ich nicht mehr fühle daß ich Fahrrad fahr. Das Fahrrad fahren ist dann 'von mir
abgefallen'. Es ist äußerst subtil geworden, ganz langsam geht es jetzt und ohne auch
nur den geringsten Widerstand zu empfinden. Da ist nur noch die Klarheit, in der
ichselbst, als auch die ganze Umgebung drin aufgenommen sind. Völlige Stille hat dann von
mir Besitz ergriffen.
Ein Wunder
PilgerHilfe
Vor kurzem fühlte ich, daß es an der Zeit war, daß ich 'mein Kreuz
auf mich nehmen mußte'. Bis dahin hatte ich - nicht etwa, daß es immer so einfach war -
in der schützenden Dimension der Großen Mutter gelebt. Es war ein hin und her schwenken
zwischen Verschmelzung einerseits, und Tatendrang andererseits. Dann gab es wieder eine
Periode, daß 'die Mutter mir den Weg schon zeigen wird', während ich mirselber zu
anderen Zeitpunkten vorwarf, zu bequem zu sein. Die Chance kam im Frühling 2004, als ein
'alter Plan' verwirklicht werden konnte. Freunde von uns waren - überrasschend genug -
bereit, nach Nord-Spanien zu fahren, um dort eine Hilfestelle für Pilger aufzurichten,
die auf dem Wege nach Compostela waren. Die örtliche Bevölkerung des schönen
Städtchens Estella waren so begeistert über diese Initiative, daß sie uns während der
Sommerzeit einen Raum in einer bedeutenden Straße (kostenlos!) zur Verfügung stellten*.
Unser Projekt bestand aus dem kostenlosen behandeln von schmerzhaften Beschwerden mit der
Chinesischen Guasha-Therapie*. Also, auf nach Spanien, das Land der Teresa von Avila. Auf
meinem Weg nach Spanien wurde die Anziehungskraft, um erst nach Avila zu fahren, so stark,
daß ich an einem Stück durchgefahren bin. Es war die spirituelle 'Aufregung', die ich
schon kannte, wenn eine spezielle Resonanz im Voraus lag. Ich spürte intuitiv, daß ich
nach Avila mußte. Es ist fast so, als ob Du Deine liebste Schwester nach 40 Jahren zum
ersten Mal wiedersiehst. Und Teresa war (ist) mehr wie eine Schwester für mich.....
*Siehe Website PilgerHilfe
Einmal in Avila angekommen, rannte ich sofort zum Kloster
"Encarnación", in dem Teresa ihre erste Zeit durchbrachte. Dort angekommen, sah
ich auf dem Hof ein großes Kruzifix stehen. Normalerweise verspüre ich einige
Aufdringlichkeit bei Kruzifixen - ich ärgere mich zum Beispiel an Kruzifixen droben auf
Bergen, Hügeln und Felsen* - nun aber war da eine subtile Neugierigkeit, mich ihm zu
nähern. Je dichter ich bei der Statue kam, desto sanftmütiger ich wurde. Bis ich - ich
konnte es selbst kaum glauben - das Kruzifix mit einer gewissen Zärtlichkeit berührte.
So, es war fast wie ein kleiner Schock. Es durchfuhr mich auf der Stelle, von Kopf bis
Fuß eine wunderbare Ruhe. Durch die Berührung war natürlich ein innerlicher Widerstand
beseitigt. Ich begriff, daß dies meine letzte Barriere war. Jetzt, wo es keinen
Widerstand mehr gab, wurde mir die Bedeutung des Geschehens klar. Dadurch, daß ich das
Kreuz zuließ, hatte ich gleichzeitig 'mein eigenes Kreuz auf mich genommen' bzw die
Bereitschaft, die Rolle zu vertreten, weshalb 'ich in diese Welt gekommen war'. Der
Widerstand war eigentlich eine Weigerung, mich zu verbinden. Oh, oh, das war vielleicht
eine Entdeckung! Auf die anfängliche Freude, den neuen Mut und der Klarheit über das
Vorgefallene, folgte auch ein Schimmer von 'aufgeben müssen des behaglichen Lebens'. Dies
ist mir schon eher überkommen, regelmäßig hatte ich Visionen davon. Doch nun schien es
endgültiger.
* Was tatsächlich bezeugt von einer unglaublichen
Arroganz bzw Intoleranz der Natur und anderer Auffassungen gegenüber. Die Christen
sollten diese Symbole aus der Natur entfernen.
Auf dem Rückweg in die Stadt und sinnend über das, was mir soeben
geschehen war, fiel ganz plötzlich und unerwartet ein großes rundes spanisches Brot vor
meiner Nase auf den Boden. Sofort schaute ich nach oben.... nichts zu sehen, überhaupt
nichts. Nur geschlossene Fenster und verlassene Balkons. Kein Laut, keine Bewegung zu
entdecken. Wirklich ganz und garnichts. Das Brot war mir buchstäblich aus heiterem Himmel
vor die Füße gefallen. Ich war perplex. Voll Erstaunen nahm ich das Brot in meine
Hände. Ich versuchte, zu erfassen, was passiert war. Natürlich kam als erstes ein
Gefühl von Koinzidenz in mir auf. Ich schenke nicht so schnell Glauben an 'Deutungen' von
Ereignissen. Doch dies war wohl sehr frappant. Die hohe Erwartung, 'dicht bei Teresa sein
zu wollen'. Dann ein Kloster mit dem Namen "Inkarnation", das kleine Wunder des
'Aufnehmens meines Kreuzes', dann die Besorgnis darüber, 'wie ich mich im täglichen
Leben zurecht finden werde', woraufhin das 'himmlische Brot' folgte.
"Normalerweise" schiebe ich solche Dinge beiseite, aber jetzt dachte ich
"warum sollte mir nicht auch einmal ein Wunder geschehen?".....Okay, es ist also
ein Wunder. Infolgedessen brauche ich mir also keine Sorgen zu machen über 'mein
tägliches Brot'. Auf einmal fiel mir ein biblischer Text ein: "Strebe dem
Königreich nach und der Rest wird Dir gegeben". In dem Moment begriff ich die
Wahrheit dieser Aussprache. Ich fühlte Mut und Kraft in mir aufkommen. Genau das hat mir
schon immer gefehlt. Tiefe Dankbarkeit gegenüber Teresa regten sich in mir. Ich danke
Dir, liebe Schwester, Du bist so gut zu mir.
Durch die Kastilianischen Anhöhen zurück nach Estella. Dort begann
eine äußerst freudvolle Zeit, in der wir mit einigen (wechselnden) Freunden täglich den
Pilgern halfen. Daß wir uns für Estella entschieden hatten, schien in mehreren
Beziehungen optimal zu sein. Die meisten Pilger starteten ihre Route nämlich an der
französisch-spanischen Grenze. Von dort müssen sie vier Tage lang sehr steile Hänge
nach unten laufen, um in das Tal von Pamplona zu kommen. Da die meisten von ihnen
ungetraint sind, hat - durch die große Belastung - eine große Anzahl Hüften-, Knie- und
Knöchelbeschwerden (neben Schulterschmerzen). So kommen sie in Estella an. Die
chinesische Guasha-Therapie war die beste Wahl, die wir hatten treffen können. Sie war
ganz besonders gut geeignet für derartige Beschwerden. Die Menschen konnten es kaum
glauben, daß, nach zehn bis zwanzig Minuten Behandlung - auf keinen Fall länger - der
Schmerz völlig verschwunden war. Wie viele haben wir nicht hereinstraucheln, und mit
großen Augen von Erstaunen, und unter freudigem Jauchzen tanzend, wieder weiterziehen
sehen?* Der eine Tag war häufiger besucht, wie der andere. Manchmal kamen nur einige
vorbei, und manchmal mehr wie dreißig. Die Freude wirkte ansteckend. Jeder, der kam um zu
helfen, wurde von selbst fröhlich. Menschen auf diese Art zu dienen, war nicht schwer,
anstrengend oder ermüdend. Man bekam Energie davon. Das Wunder der 'schnellen Heilungen'
verbreitete sich bis in die Stadt. Darum bekamen wir rasch ein Interview in der lokalen
Zeitung. Mit im Endeffekt, daß auch die örtliche Bevölkerung ihren Weg zu uns fanden.
* Für Interessierte, die diese Aktion 'in Wirklichkeit sehen wollen',
haben wir DVDs gemacht. Diese sind zu bestellen.
Estella war besonders, nicht an letzter Stelle wegen meiner vielfachen
Besuche an die lokale Madonna, die "Virgen del Puy". Ihr Bild stand in einer
Kirche auf einem Hügel. Wie so oft in spanischen Kirchen, stand Sie zentral, während ein
Kreuz(chen) unauffällig seitwärts plaziert wurde. Das Bild hatte ein feines Gesichtchen
und auf dem Haupt saß eine Krone. Sie trug ein silbernes Gewand und stand auf einem,
gleichfalls silberfarbig, Sockel in der Form einer Mondsichel (Symbol der Großen Mutter).
Sie hatte eine außergewöhnliche Anspruchslosigkeit. Prompt, nachdem ich die Kirche
betreten hatte, wurde ich getroffen durch Ihre Anwesenheit. Sowie ich mein Blick auf Sie
richtete, wurde ich (in aller Klarheit) ganz und gar durch Sie 'absorbiert'. Während
alles von mir abfiel.....es gab nichts mehr zwischen uns....und Sie mir den Atem
benahm......Ihr Gesicht lebendig wurde.....ich Sie unentwegt anschaute..... fing sie an,
mir zuzulächeln..... Ein allerliebliches Lächeln - soviel Anmut hatte ich selten gesehen
- erweckte eine Fontäne voller Freude in mir. Ein "Stückchen" Ewigkeit nahm
Besitz von mir. Häufig rinnten mir die Tränen über die Wangen. Ich konnte nur noch
dankbar sein.
Fortsetzung
Nun kam der Tag, an dem ich alles ordnen wollte und durchgeben an
diejenigen, die es annehmen wollten. Nach 'Vlinder in de Eeuwige Vallei' (Falter im Ewigen
Tal) - 1979 De Driehoek - die erste Niederschrift meiner neuen Geburt, schrieb ich die
erste Version vom 'Lied van Vol-ledigheid' (Lied der Vollkommenheit). Danach folgte
'Levend Zen' (Lebend Zen), ein Büchlein für meditierende. Durch den Osten (Zen) und den
Westen (Körperbewußtwerdung) miteinander zu verbinden, war eine neue Richtung, eine neue
Lehre, die Lebend Zenschule, geboren. Es entstanden Fasten-Meditationsgruppen, in denen
die Leute dies kennen lernen konnten; was viele Jahre ausgezeichnet funktionierte.
Trotzdem strebte ich nicht danach 'um mit Zen weiter zu gehen'. Es war lediglich eine
erste Basis. Ich erkannte, dass ich noch für etwas ganz anderes geschaffen war, doch
dafür hatte ich noch einen langen Weg vor mir. Weil jedoch 'Levend Zen' noch nichts an
Kraft und Aktualität eingebüßt hat, ist der integrale Text kürzlich als Kapitel aufs
neue erschienen (im Internet). Ein jeder kann es probieren. Diejenigen die eine echte
Zenpraxis folgen möchten, als auch sie die es etwas 'leichter' mögen, werden 'Vorteil'
daran haben. Das wesentliche der Übungen ist fühlendes Gewahrsein, die andauernde
Rückschaltung zwischen klarem Bewußtsein und dem Körperkontakt, und zwar derartig, daß
sie einander intensivieren. Das bedeutet, daß man erst Körper wird...um ihn danach zu
übersteigen.
Übrigens möchte ich noch erwähnen daß ich nie das Bedürfnis hatte
um speziale Erfahrungen an mich zu ziehen. Jeder Tag war eben wie er war. Wenn ich
aufstand mit einem 'dichten Kopf' - was natürlich auch hin und wieder mal passierte -
dann hatte (habe) ich eben einen dichten Kopf. Die Wirklichkeit, sowie-sie-ist, war für
mich immer genügend. Es drängte mich keineswegs um sie entsprechend meiner Wünsche und
Verlangen (die ich gar nicht hatte), zu verändern. Das Hier und Jetzt ist alles, enthält
alles; es braucht daneben nichts gesucht, geschmückt oder hinzugefügt werden. Darum
'hasse' ich Selbstmanipulation, all die aufgeschraubte Mühe, etwas zu erreichen. Große
Erfahrungen kamen immer völlig spontan, unerwartet und ganz plötzlich. Sowie auch die
Letztendliche Einheit. Obwohl davor das Große Licht doch immer noch einen (sei es noch so
geringen) Grad von 'Subtanz' hatte, war das bei dem was folgte, total verschwunden. Das
Letztendliche ist restlos transparent. Du bist nicht mehr - aufgelöst - in einer
Wirklichkeit die es auch nicht mehr gibt. Du bist aufgenommen in dem Allgegenwärtigem
Nichts. Der Paradox nun ist, daß dieser Zustand nicht zu beschreiben ist und daß ich es
trotzdem nicht lassen kann, es doch zu probieren. Daher mein Gestümper. Folgendes
passierte auf meinem Boot, das damals in Haarlem im Spaarne (Fluß) lag.
Nichts Ist
Den Zyklus Vollendet
Sonntagnachmittag 15 Mai 1983, 15.30 Uhr
Auf einmal, so subtil und fast unbemerkt, daß ich den richtigen Moment
nicht erfassen konnte, wurde ich aufgenommen in einer allesumfassenden hell-friedlichen
Ruhe. Eine Ruhe die jeden Andrang um etwas zu tun, wegfliessen ließ. Vollkommen
nichtalltägliche stille Gegenwart, Klarheit und Gleichmäßigkeit. Ich blieb liegen wo
ich lag und fühlte eine große Müdigkeit über mich kommen. Sie war gleichzeitig schwer,
leicht und angenehm. Während der Schlaf mich übermannte, blieb ich helle und anwesend.
Der Körper schwer, der Geist leicht und gedankenlos.
Nach etwa einer Stunde war der Körper ausgeruht und hatte das
Bewußtsein in Qualität zugenommen. Der Körper fühlte nicht mehr separat. Er war
leicht, bequem, ganz natürlich, ohne jeden Widerstand, Blockade oder besondere
Empfindung. Alle Schwere waren verschwunden. Als wenn der Körper von mir abgefallen
wäre, aufgenommen in der Leichtigkeit von einer klarbewußten Allgegenwärtigkeit. Im
Gegensatz zu früheren Erfahrungen hatte diese keine 'Ladung', keine Substanz, sie war
völlig transparent. In dieser Durchsichtigkeit fiel der Unterschied zwischen drinnen und
draußen weg.
Die Handlungen, die 'ich tat', waren vollkommen spontan, direkt,
selbstverständlich und leicht. Meine Bewegungen gingen wie von selbst und waren völlig
harmoniös, ohne Einmischung jeglicher Gedanken oder Impulsen. Das laufen, bücken,
sitzen, stehen, Tee aufsetzen, trinken, alles ging völlig mühelos. Alles kam aus einer
anderen Dimension, unsichtbar und unergreiflich. Es gab keinen Unterschied zwischen
demjenigen der tut und das was getan wird. Da war nur das ganz natürliche tun, es war tun
aus dem nichts-tun.
Auf diese Art und Weise zu verweilen, ist eine Wonne. Eine
still-genießende freudvolle Unmittelbarkeit ist es, das erleben von frischer Klarheit,
das in voller Freiheit gefangen-sein, total entspannt über die Geschehnisse in der Welt
'um mich herum', überhaupt keine Bedürfnisse oder Antriebe um, wo auch immer,
einzugreifen, keine Sorgen, keine einzige Emotion. Eine subtile Gleichmütigkeit hat sich
meiner bemächtigt. Ganz und gar in der Welt, aber nicht mehr von der Welt. Dies
ist das wahre Zuhause. Es ist nichts mehr und nichts weniger. Alles ist sowie es ist, in
einer derartig einfachen Direktheit, daß alles wie von selbst und spontan passiert.
Wahrnehmungen sind nicht imstande separate, nein, überhaupt keine Eindrücke auf das
Bewußtsein zu hinterlassen. Es gibt gar kein Bewußtsein wo Eindrücke hinterlassen
werden können. Der Geist ist leer, er hat keine eigene Substanz, keine Eigenheit mehr. Es
ist eine Nicht-Existenz, vollkommen unberührt durch das was gesehen wird. Da ist nur
sehen ohne zu sehen.
Die subtile Stille ist überall anwesend und alles durchdringend. Die
gewöhnliche Überreizung ist völlig aus dem Kopf weggeströmt. Entspannte Stille ist
alles was da ist. Eine Allgegenwart, in der alles, ohne Ausnahme, aufgenommen ist. Es gibt
kein Zeitbewußtsein mehr, denn alles kommt zusammen in dem einen großen Moment. Es
fällt mir garnicht ein, um an den nächsten Augenblick zu denken. Man ist eingeschaltet
im Zeitlosen, und kann nicht 'nach draußen gucken'. Man befindet sich auf einer anderen
Wellenlänge; man ist ein Gefangener des Ewigen Moments. Die Welt steht auf dem Kopf.
Selbst hat man keine Identität, kein Selbstbewußtsein, kein Selbst mehr. Dieses Selbst
ist völlig aufgelöst im ruhig-friedsamen Sein. Die Allgegenwart verwirklicht, Bin Ich im
selben Moment alles was war, was ist und was werden wird. In Mir ist alle Zeit zusammen
gekommen. Alles um Mich herum, das ganze Universum ist in Mir. Im ewigen Moment Bin Ich,
endlos und grenzenlos.
Diese 'gewöhnlichste' von den fünf Grossen Erfahrungen hat mir den
Grund des Daseins gezeigt. Die Existenz in all ihrer einfachen Vollkommenheit, Direktheit
und Durchsichtigkeit, das Dasein-sowie-es ist, Nichts Besonderes. Dieses Sein, der
Urgrund, ist das meist wesentliche von uns allen. Tatsächlich ist es in allem und jedem
ununterbrochen anwesend. Du bist schon fortwährend Teilnehmer, ohne daß Du etwas davon
merkst. Das was Du suchst, ist dichter bei Dir als Deine eigene Haut; es geht darum um
sich hiervon bewußt zu werden. Der wichtigste Schritt dazu ist daß man sich befreit von
der Unwissenheit - dem unbewußt Gefangensein in allem was in Dir abläuft - um hinüber
zur bewußten Aufmerksamkeit zu treten. Es ist ein Schritt den jeder von uns setzen kann.
Wenn Du ihn erst einmal gesetzt hast, dann kommt 'der Rest' von selbst. Ist dieses
Bewußtsein einmal erreicht, dann gibt es keinen Weg mehr zurück. Alles was Du nötig
hast, wird Dir zuteil werden.
1.
still aktive Ruhe und Klarheit
kein innen, kein außen
keine Sensationen
ging das HierJetzt um alles?
nicht von dieser Welt
noch von der anderen
bin ich an der Nase
herumgeführt worden?
der Weg
vom etwas zum Nichts
ins Nirgendwo
2.
das Ewig
unveränderliche Sein
fragt nur
den andauernden Beginn
das Unbegrenzte
steht auf den einzelnen
Grenzen
von jedem Augenblick
das Unbeschränkte
fordert
die Beschränkung
auf das was es im Keime Ist
das meist Fruchtbare
läßt nicht zu
daß wer auch immer
wächst durch Sie
wer durch Ihre
Hülle und Fülle
ist berührt
geht den gegenüber
gestellten Weg
ein jeder den
Sie besitzt
schlüpft aus
seiner Beschaffenheit
niemand läßt
Sie teilen
es sei denn
daß er oder sie
an Ihr stirbt |
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© 1999 Copyright by Han M. Stiekema. Alle Rechte vorbehalten
Last update:07/20/14
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