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DER
GRÜNE MANN
Verkörperung der Erneuerungs- und
Regenerationskraft von Natur und Mensch seit ältesten Zeiten (Bronze Zeit: 3000 BCE). Er
ist bekannt als "Vegetationsgott" - Sohn/Geliebter der "Großen
Mutter" - dann als griechisch-römische Erweckungsgötter (Dionysos, Silvanus), in
den ersten Jahrhunderten vom Christentum als "Dekoration übernommen" worden
(Poiters, Trier) um im Mittelalter überall in Europa in und auf Kirchen auf zu tauchen.(Siehe Freiburg 2) |
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Grüner Männer sind sehr oft in Gold dargestellt, ein
Gradmesser für ihren Status bzw Anerkennung |
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Oft als Träger von Säulen (der
Gesellschaft) dargestellt |
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Seltenes Exemplar |
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FREIBURGER
RATHAUS
Gegenüber der Franziskanerkirche. Überall in Europa: von Schweden bis
Frankreich kann man das Gleiche beobachten: Häuser (oft öffentliche Gebäude) gegenüber
der Kirche die mit Grünen Männern geschmückt sind. LINK, Santiago de Compostela
(...),Chartres, Konstanz, Bremen und viele mehr. Die "Welt" hat immer
ihre eigene "Götter" gehabt und konfrontiert die Kirche damit. So auch
Freiburg. Vor kurzem sind die eisernen Gitter dazu gekommen mit der Göttin und Ihren
Grünen Männern! Ein Kompliment für das Freiburger Kulturbewußtsein! |
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Am
Facade des Rathauses. Ist er nicht wunderschön? |
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Rathaus |
Während die Kirche seine "Frohe Botschaft" (oft
mit Gewalt) verkündete, verharrten manche Gruppen in vor-christlichen Vorstellungen. Es
waren durchaus nicht nur "einfache" Leute (Bauern), sondern ins Besondere auch
der Adel, später das wohlhabende Bürgertum. Ins Besondere die Renaissance atmete eine
neue Freiheit. Es kam zum Ausdruck in (sehr) freimütigen Kunstäußerungen, u.a. in
Grünen Männern. Wie gesagt wurden sie oft demonstrativ an öffentlichen Gebäuden
angebracht, oft an Rathäusern |
In Freiburg "wohnen
soviele ökologische Leute"...aber ich frage mich ob diese jemals die Grüne Männer
am ihren Rathaus gesehen haben. Okay, "Grüne Männer" sind heutzutage noch
nicht sehr bekannt in Deutschland. Und wenn schon, dann glaubt man es seien Baumgeister
oder gar Gartenzwergen. Typisch erklärungsbedürftig sind sie schon. Ach, deswegen habe
ich das alles hier auch veröffentlicht. Das ökologische Freiburg hatte nie gedacht, daß
es in ihrer Stadt noch was Neues geben könnte... |
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Göttin mit Grünen Männern (in gold) |
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Rechts unten ein in Stein gehauener
Grüner Mann |
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Da ist sie: "Ich Bin schwarz und
schön..." |
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Äste bzw Blätter aus dem Mund (Ohren
und Nase) symbolisieren die Immanenz des Göttlichen in der Natur. Letztere wird stetig
vom Ersteren regeneriert |
Auf Augenhöhen gibt es
diese schöne Masken. Man hat sich viel Mühe gegeben, das kann man deutlich sehen. Nun
mal hoffen, daß sie von mehreren Menschen bewundert werden um was sie sind:
abendländische Avatare, geschickt von der Kosmischen Mutter um die Erde zu retten... |
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Obwohl erst rezent
angebracht, atmen diese Grüne Männer ihre ursprüngliche Kraft. Ich bin eigentlich
neugierig aus welcher Inspirationsquelle sie kommen. Gibt es irgendwo Menschen oder
Archive die dieses alte Wissen noch haben? Ich bin sicher sie stammen vom alten Rathaus,
das in 1944 zerbombt worden ist |
In der
Prähistorie identifizierten Männer sich mit ihrer Jagdbeute. Also waren die Vorgänger
der "Grünen Männer" die "Grüne Biester". Sie sollen die Urkraft der
Natur symbolisieren |
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Renaissanzistische Variationen |
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Widder-Grüner Mann |
Die Grüne Männer haben unendlich viele Ausdrücke in
ihren Gesichtern. Das hat viele Gründe. Erstens ist er das Göttliche in der Natur:
stralend, "selbstbewußt", voller Kraft und generös. Zur gleichen Zeit mußte
er die Oppression der Kirche erdulden. Er zeigt deswegen alle Emotionen eines Gequälten:
Wut, Schmerz, Hoffnungslosigkeit usw. Dazu kommt, daß er von der Kirche oft nicht am
Vorteilhaftesten dargestellt wurde, denn er war der - durch Christus - geschlagene
"Heidengott"..... |
Ein Bißchen blöd ist er schon... |
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In seiner vollen Blüte... |
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Sie ist
wohl eine Grüne Göttin oder Weise Frau (siehe auch rechts) |
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Die Oberschicht war nicht immer unabhängig in ihrer
Überzeugung, sondern unterstützten die Kirche aktiv. Typische Herrschaftssymbole sind
hier zu beobachten. Christus mit Globus, St.Georg der den Drachen (verteufeltes Symbol der
Urmutter!) tötet. Auf Kosten jedoch der vor-christlichen Götter. In der Mitte der
zerquetschte, leidende Grüne Mann... |
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Wappen über dem Freiburger Sozialamt |
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Grüne Männer in der Kaiser-Josef-Straße |
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Einmal aufmerksam geworden, sieht man
die Grüne Männer überall |
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Grüne Männer in der Salzstraße |
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Sie sehen gequält aus bzw
wollen die Aufmerksamkeit der Bürger in Bezug auf ihrer präkären Lage auf sich richten.
Ist es Zufall, daß sie sich dem Augustinermuseum gegenüber befinden? Denn das Gebäude
ist eine ehemalige Klosterkirche! |
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Sie hatten sicher was auf
ihren Herzen....... |
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Das kann man wohl als Wut bezeichnen...
Wutbürger gab es also schon früher! Im Münster gibt es davon noch überzeugender
Beispiele... |
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Im neuen Mauer eingemeißelt, vermutlich gerettet aus den
Kriegstrümmern (1944). Die Zahl "umgekommenen" Grünen Männern durch den Krieg
muß enorm gewesen sein. An Gebäuden die nicht zerstört wurden - wie das Alte Rathaus
von LINK: Bremen - kann man beobachten,
wieviel mehr Grüne Männer es in Deutschland gab |
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Fast gleiche Bilder. Man hatte
einfach Schablonen hergestellt um Grüne Männer einfacher und schneller produzieren zu
können |
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Mischung vom Grünen Mann und einem
Widder. Letzterer war ein heiliges Tier, später von der Kirche als "Teufel"
dämonisiert. |
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Klassistische Variation. Es ist
bemerkenswert, daß in der Wilhelmischen Zeit eine Wiederbelebung des Grünen Mannes
stattfand |
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Alle vier Bilder in der Augustinstraße |
Löwe und Grüner Mann in einem. Da der Löwe (oft) ein
Staatssymbol ist, bedeutet dies, daß der Grüne Mann allgemeine Anerkennung fand. Schon
im Mittelalter trugen Könige den Grünen Mann in ihrer Krone (LINK:
Frankreich, Spanien). Der Heilige König Ludwig (13. Jahrhundert) hat zwei
Grüne Männer Masken auf seinem Grab meißeln lassen. An den königlichen Gebäuden von LINK: Versailles, am Place Vendome und am
Trocaderoplatz in Paris sind hunderte von Grünen Männern zu bewundern. LINK: Paris |
Widder-Mann |
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Eine Säule mit
"Neptunus" und sein weiblicher Partner. Aus allem erweist sich, daß Freiburg
schon früh ziemliche Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau genoß |
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Franziskanerstraße. Auch hier
sind Grüner Mann und Grüne Frau gleich vertreten. Die Stachel dienen dazu um Tauben zu
wehren. |
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Als Teil eines Wappens |
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Bürger-Grüner Mann in der
Kaiser-Josef-Straße
(Basler Hof) |
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Am Brunnen |
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Auf einem Grabstein im Augustinermuseumgarten. Viele
Menschen trauten sich im letzten Moment ihres Lebens dem Grünen Mann zu. Obwohl dieser
hier nicht gerade einladend aussieht.... LINK: Heidelberg,
Franeker (NL) |
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...............straße |
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Hier die ultime Überraschung:
Auf dem Turm von 1609 sind die Bilder von der Weisen Frau und dem Grünen Mann zu
bewundern. Das macht die Symbolik komplett. Freiburg kann sich also mit Stolz "Stadt
der Weisen Frau & des Grünen Mannes" nennen. Ein einzigartiger Titel! |
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